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Wirtschaft: Berliner Köpfe: Organisationstalent mit Liebe zum Detail

Als leidenschaftliche Hobby-Köchin weiß Ute Spangenberg: Das Würzen ist die hohe Kunst. Die Mischung muss stimmen, damit es schmeckt - genau wie in ihrem Beruf.

Als leidenschaftliche Hobby-Köchin weiß Ute Spangenberg: Das Würzen ist die hohe Kunst. Die Mischung muss stimmen, damit es schmeckt - genau wie in ihrem Beruf. Ute Spangenberg ist Geschäftsführende Gesellschafterin der Herden GmbH, die Veranstaltungen in und um Berlin organisiert. Von der Technik über die Raumgestaltung bis zur Auswahl der Speisen liegt bei Galas und Firmenjubiläen die komplette Organisation in ihrer Hand. Sie ist sozusagen Managerin, Finanzvorstand und Innenarchitektin in einer Person. Und auch bei den größten Veranstaltungen geht ihre Liebe zum Detail nicht verloren. "Das ist wie bei einem Puzzle. Da muss auch das kleinste Teilchen passen, damit das Gesamtbild stimmt", lautet die Philosophie der 44-Jährigen. Auf die Idee, ihr Organisationstalent und ihre Stilsicherheit profitabel einzusetzen, kam sie aber erst vor sechs Jahren.

Die gebürtige Rendsburgerin, die im Alter von 19 Jahren nach Berlin zog, um "endlich einmal Großstadtluft zu schnuppern", hat zuvor 20 Jahre als medizinisch-technische Assistentin im Klinikum Steglitz gearbeitet. Dann kam das Jahr 1989, das nicht nur eine Zäsur in der deutschen Nachkriegsgeschichte, sondern auch in Ute Spangenbergs persönlicher Lebensgeschichte bedeutete. In diesem Jahr trat Frau Spangenberg, die sich als liberal denkenden Menschen bezeichnet, in die Freie Demokratische Partei (FDP) ein. "Nachdem die Republikaner ins Abgeordentenhaus eingezogen waren, wollte ich durch mein Engagement in der FDP Position beziehen", sagt sie. Während ihrer politischen Arbeit entpuppte sie sich als wahres Organisationsgenie - vor allem bei Wahlkämpfen. "Nachdem ich einmal eigenverantwortlich und kreativ gearbeitet hatte, wollte ich nicht mehr in meinen alten Job zurück." Sie tauschte Reagenzglas und Mikroskop gegen Terminkalender und Mobiltelefon, stieg aus der Politik aus und bei Herden ein.

Zu ihren größten Projekten gehörten die Jüdischen Kulturtage in Berlin. Sie war für den gesamten organisatorischen Ablauf verantwortlich: die An- und Abreise der Künstler, die Hotelunterbringung, das Musikequipment, die Dekoration der Konzertsäle. Während solcher Mammut-Events ist Frau Spangenberg rund um die Uhr im Einsatz. "Gott sei Dank wird man mit den Jahren routinierter. Wenn ich da an die ersten Kulturtage 1996 denke!" Damals habe sie vor Aufregung sogar Albträume gehabt, dass die gesamte Veranstaltung ins Wasser falle, weil sie vergessen habe, die Flüge für die Künstler zu buchen. "Natürlich ist alles glatt gegangen", erzählt sie. Aber im folgenden Jahr habe sie die Künstler ihre Flüge selber buchen lassen und ruhiger geschlafen.

In ihrer knappen Freizeit engagiert sich Ute Spangenberg ehrenamtlich für den Verein zur Förderung der Tagesklinik für krebskranke Kinder. Der Verein hat das alte Wäschehaus im Virchow-Klinikum zu einer Tagesklinik umbauen lassen. "Von den Spendengeldern erfüllen wir todkranken Kindern auch ihre letzten Herzenswünsche." Sie erzählt von einem siebenjährigen Jungen, der Michael Schumacher kennenlernen durfte und einem griechischen Teenager, der zum Sterben in seine Heimat fliegen wollte. Und dann spricht sie noch von dem Kinderkrebsforschungszentrum, dass der Verein plant: "Wenn alles gut geht, können wir noch in diesem Jahr Richtfest feiern." Bei dem Organisationstalent von Ute Spangenberg dürfte das kein Problem sein.

Dagmar Rosenfeld

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