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Wirtschaft: Berliner Köpfe: Unternehmer mit Sportlerherz

Als Klaus-Jürgen Jahn am 9. November 1935 in Berlin geboren wurde, war sein zukünftiger Beruf bereits vorgezeichnet: Er würde mit Baustoffen zu tun haben.

Als Klaus-Jürgen Jahn am 9. November 1935 in Berlin geboren wurde, war sein zukünftiger Beruf bereits vorgezeichnet: Er würde mit Baustoffen zu tun haben. "Das war eine Tradition", sagt Jahn. Sein Großvater führte in Neukölln eine Fabrik für Dachpappe, sein Vater stellte bauchemische Produkte her. Also ließ sich Jahn zum Chemotechniker ausbilden - bei der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin und bei der Shell AG in Hamburg. Nach einem Ausflug in die Schweiz kehrte Jahn nach Berlin zurück und gründete zusammen mit seinem Bruder Wolfram 1963 ein Unternehmen für Baudichtstoffe, die spätere Euroteam GmbH.

Der Firmensitz war zunächst in der Nähe des Checkpoints Charly, später in der Thyssenstraße. Euroteam dichtet in Deutschland und international Gebäudefugen und -flächen ab. Zum Sortiment gehören auch Materialien für Plattenbauten. Das bescherte Euroteam große Aufträge nach dem Mauerfall. Die Produktion wurde daher nach Altlandsberg ausgelagert, der alte Standort zum Verwaltungszentrum ausgebaut. 1998 verkaufte Jahn die Firma allerdings. Sein Sohn wollte den Betrieb nicht weiterführen. Trotzdem arbeiten Jahn und sein Bruder weiter als Unternehmer. Anfang der neunziger Jahre gründeten sie das "Jahn Baumanagement" und waren damit für einen Großteil der Instandsetzungsarbeiten im Berliner Nikolaiviertel verantwortlich.

Neben seiner Arbeit als Unternehmer kümmerte sich Jahn um Jugendliche und ihre Ausbildung. Er engagiert sich außerdem besonders in der Sportförderung und treibt selber Sport, vor allem Tennis, Golf und Skilaufen. Seit 1999 ist er unter anderem Präsident des SC Berlin. Bereits in den Achtzigerjahren arbeitete Jahn beim Berliner Schlittschuhclub mit. Junge Talente stellte er in seinem Betrieb nicht nur ein, um sie zu unterstützen, sondern auch "um ihnen Perspektiven für später zu öffnen". Ohne Ausbildung würden viele scheitern, wenn die Sportkarriere zu Ende sei. An Sportfunktionären und großen Sponsoren lässt er dabei kaum ein gutes Haar. "In den vergangenen zehn Jahren hat der deutsche Sport weitgehend von dem Potenzial der DDR gelebt." Mit dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Athleten bei der Olympiade in Sydney hätten sie die Quittung bekommen.

Im kommenden Jahr will sich Jahn verstärkt um die Aktion "Sport gegen Gewalt" kümmern, die er mit gegründet hat. Unter anderem ist wieder ein Radrennen um Berlin geplant.

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