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Wirtschaft: Berliner Mittelstand will investieren

Umfrage von Landesbank und DIW

Berlin - Die mittelständischen Unternehmen in Berlin beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage im zweiten Jahr in Folge deutlich negativer als im Vorjahr. Dennoch haben sie die Absicht, mehr zu investieren und die Beschäftigung stabil zu halten. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Mittelstandsumfrage der Landesbank Berlin (LBB) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die dem Tagesspiegel vorliegt. An der zwei Tage vor der Bundestagswahl abgeschlossenen Umfrage beteiligten sich 1200 Inhaber, Geschäftsführer und leitende Angestellte mittelständischer Firmen aus der Region.

Die Unternehmer äußerten sich angesichts der allgemein schwachen Wirtschaftsentwicklung zwar unzufrieden mit ihren Geschäften – jeder Dritte erwartet sinkende Umsätze –, wollen aber „auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten so lange wie möglich an den Mitarbeitern festhalten“, wie das DIW schreibt. „Auf diese Weise fungiert der Berliner Mittelstand als Konjunkturpuffer für den regionalen Arbeitsmarkt.“ Die Hälfte der Umfrageteilnehmer (49 Prozent) beschäftigen bis zu fünf Mitarbeiter, 32 Prozent fünf bis 20. Besonders pessimistisch für dieses Jahr sind Finanzdienstleister sowie Unternehmer aus dem Gesundheits- und Sozialwesen und der IT-Branche

Positiv bewertet das DIW die stabile Bereitschaft zu investieren. 88 Prozent (Vorjahr: 71 Prozent) der Befragten gaben an, in den nächsten zwölf Monaten Investitionen tätigen zu wollen. „Die mit steigenden Investitionen einhergehende Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und die ersten Anzeichen einer konjunkturellen Erholung untermauern das Potenzial der mittelständischen Unternehmen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen“, schreibt das DIW. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass die Berliner Betriebe mit besonderen Schwierigkeiten kämpfen. So nennen 42 Prozent die ausgeprägte Bürokratie und den gesetzlichen Rahmen als größtes Hemmnis für ihre Geschäftsentwicklung. 2008 waren es die Energie- und Rohstoffpreise. Auch fehlendes Investitionskapital wird beklagt.

Die Umfrage zeige, dass der Berliner Mittelstand im Vergleich zum Bundesdurchschnitt in einer robusten Verfassung sei, sagte Michael Jänichen, Leiter des Geschäftsbereichs Firmenkunden bei der LBB/Berliner Sparkasse. „Dennoch rechne ich mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen.“ Die Eigenkapitaldecke des Berliner Mittelstands sei nach wie vor eher dünn. Die LBB/Berliner Sparkasse werde ausreichende Mittel zur Deckung des Finanzbedarfs ihrer Gewerbekunden und mittelständischen Unternehmen zur Verfügung stellen. mot

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