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Berliner Seilfabrik: "Der Trend sind wir"

Eine Seilfabrik mit dem Namen „Berliner“ ist in der ganzen Welt erfolgreich

Viel exklusiver geht es nicht. Die Berliner Seilfabrik steht in dem kürzlich erschienenen Lexikon der 800 Weltmarktführer aus Deutschland. Das Reinickendorfer Unternehmen baut Seilspielgeräte, auf denen sich Kinder vergnügen. In den ersten 100 Jahren fertigte die Fabrik Drahtseile für die Aufzugsbranche. Erst Anfang der 1970er Jahre gab es Klettergerüste mit kunststoffummantelten Seilnetzen. Eine Art Nebenprodukt. Als Karl-Heinz Köhler ins Unternehmen kam, baute er die Produktpalette aus und meldete Patente an. Nach dem Fall der Mauer verlor das Allgäuer Mutterhaus das Interesse am Berliner Standort – und Köhler kaufte 1995 den Spielgerätebereich.

Die ersten Messeauftritte machten die Produkte auch international zum Selbstläufer. Inzwischen liegt der Exportanteil bei 75 Prozent. Mit einem Drittel davon ist Nordamerika der größte Markt. Geräte wie Ufo und Spaceball stehen auf Spielplätzen in Kanada ebenso wie in Südafrika, Australien und Singapur. In den USA ist man nicht nur mit der eigenen Produktpalette vertreten, sondern beliefert auch zwei der größten nationalen Hersteller mit speziellen Modellreihen. Dort, wo die Firma nur „Berliner“ heißt, weil niemand das Wort Seilfabrik aussprechen kann, hat Sohn David als Mitgeschäftsführer 2009 eine eigene Niederlassung aufgebaut.

Hergestellt werden alle Geräte im Reinickendorfer Betrieb. 50 Mitarbeiter verarbeiten jährlich 400 Tonnen Stahl und 500 Kilometer Seil. Längst ist hier eine ganze Firmengruppe entstanden. Ro- Play vertreibt einige Basismodelle im unteren Preissegment, um die asiatische Billigkonkurrenz abzuwehren. Urban Design Berlin stellt ergänzende, seillose Spielgeräte wie Karussells, Dreh- und Wackelplattformen her. Und kürzlich wurde Berlin Play Connection zur internationalen Vermarktung der für die US-Partner entwickelten Produkte gegründet.

„Als ich die Firma kaufte hatte ich Angst, dass uns nichts mehr einfällt. Jetzt haben wir noch Ideen für die nächsten zehn Jahre“, sagt Köhler. Davon profitiert auch der Bezirk. Einige firmennahe Spielplätze werden als „Outdoor-Showrooms“ stets mit den neuesten Geräten bestückt. Der Katalog umfasst 210 Produkte, die dank ihres Modulcharakters immer neue Kombinationen ermöglichen. Der Jahresumsatz liegt bei 15 Millionen Euro, rund 100 bis 150 Aufträge hat man ständig im Bestand. Rainer W. During

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