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Update

Berliner Solarfirma: Inder retten insolvente Solon

Das Berliner Solarunternehmen Solon ist gerettet. Das von Indern geführte Unternehmen Microsol mit Sitz in den Arabischen Emiraten steht unmittelbar davor, den Kaufvertrag zu unterschreiben.

Während sich am heutigen Mittwochmorgen hunderte Mitarbeiter von Solarfirmen vor dem Kanzleramt in Berlin versammeln wollen, um gegen einen „Kahlschlag“ bei der Solarförderung zu demonstrieren, dürfte es zumindest im Südosten der Stadt ein Aufatmen geben: beim Solarunternehmen Solon. Zwei Monate nachdem der Vorstand dort den Insolvenzantrag eingereicht hat, ist es nun vorläufig gerettet.

Das von Indern geführte Unternehmen Microsol International mit Sitz im arabischen Emirat Fudschaira steht unmittelbar davor, einen Vertrag über den Kauf größerer Teile des Konzerns zu unterschreiben. Das erfuhr der Tagesspiegel am Dienstag aus Unternehmenskreisen. Eine offizielle Bestätigung gab es noch nicht. Ein Microsol-Sprecher sagte aber, dass der Manager Chakradhar Vummethala, der die Verhandlungen mit Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg führt, in der Stadt eingetroffen sei.

Solon war im Jahre 1996 in Berlin-Kreuzberg gegründet worden und bereits zwei Jahre später als erstes deutsches Solarunternehmen an die Börse gegangen. Die Firma gilt daher als Pionier der Branche. 2008 hatte Solon mit Tochtergesellschaften in Österreich, Italien, Frankreich und den USA über 800 Millionen Euro Umsatz erlöst. In jenen Tagen bezog Solon auch seine neue Zentrale im Forschungspark Adlershof, ein Gebäude mit spektakulär geschwungenem Rasendach nach einem Entwurf des Architekten Heinrich Schulte-Frohlinde. Rund 47 Millionen Euro soll der Bau gekostet haben, rund neun Millionen steuerte das Land Berlin bei.

Dann verfielen am Weltmarkt die Preise für Solarmodule, der Umsatz brach ein, Solon häufte bis Mitte 2011 Schulden von mehr als 400 Millionen Euro an. Schon damals war Microsol als rettender Investor im Gespräch, scheute aber angeblich die Übernahme dieser Schulden. Nun will Microsol aus der Insolvenzmasse offenbar zumindest die Maschinen und das Inventar übernehmen, allerdings nicht den Bau selbst. Die Räume will der Investor lediglich für 18 Monate anmieten, heißt es. Wie viel Microsol zahlt, war nicht zu erfahren.

Die meisten der 400 in Berlin beschäftigten Mitarbeiter dürfen vorerst bleiben, 21 bekamen die Kündigung ausgesprochen: 17 aus der Verwaltung, vier aus der Produktion. Sie erhalten eine Abfindung in Höhe eines halben Monatsgehalts multipliziert mit der Jahresanzahl der Betriebszugehörigkeit. Weder Insolvenzverwalter Wienberg noch Microsols Unterhändler wollten am Dienstag zu diesen Angaben Stellung nehmen. Für Freitag wird aber eine Erklärung der Vertragspartner erwartet.

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