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Ausbildung: IHK: Fast 1500 Lehrstellen sind noch frei

Unternehmen beklagen die sinkende Zahl von Schulabgängern und mangelnde Qualifikation vieler Bewerber.

Wer für dieses Jahr noch einen Ausbildungsplatz sucht, hat gute Chancen. Allein bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin sind zurzeit noch 1434 freie Lehrstellen zu besetzen.

Die Gesamtzahl der Ausbildungsplätze habe sich in den vergangenen vier Jahren stetig erhöht, sagt IHK-Sprecher Holger Lunau: „Momentan haben wir 35 Prozent mehr freie Stellen als 2007, allerdings droht den Unternehmen die demographische Falle.“

So konnten sich die Unternehmen in der Vergangenheit ihre Azubis aus einer großen Zahl von Bewerbern aussuchen – und sich die mit den besten Noten herauspicken. Lunau und spricht von einem „Schereneffekt“ und meint damit die steigende Zahl der Lehrstellen bei einer geringer werdenden Zahl von Schulabgängern.

Aber nicht nur dies mache den Ausbildungsbetrieben zu schaffen. Viele Bewerber seien „nicht ausbildungsfähig“, bemängelt der IHK-Sprecher, viele könnten „nicht richtig schreiben und rechnen“. Die Anforderungen an die Bewerber seien in den vergangenen Jahren rasant gestiegen, so gebe es kaum noch einfache Ausbildungsberufe wie zum Beispiel den „Packer“. Diese Tätigkeiten erledigen heute Maschinen. Vor allem Hauptschulabsolventen hätten es „äußerst schwer“, eine Lehrstelle zu finden, denn viele Abiturienten machen eine Ausbildung statt eines Studiums.

Claudia Falk vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Berlin dagegen meint: „Ausbilder sollten auch Schüler mit weniger guten Zeugnissen und mit Migrationshintergrund akzeptieren, diese müssen später nicht die schlechteren Mitarbeiter sein.“ Auch die Berliner Grünen-Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig fordert Betriebe auf, Lehrlinge nicht als „fertig gebackene Arbeitskräfte, die nur noch ein wenig Fachmaterie lernen müssen“, zu betrachten. fwi

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