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Nominiert. Die Unternehmerinnen Stephanie Zschieschan-Steinfest, Ulrike Saade und Nare Yesilyurt-Karakurt (v. l.)

© promo

Auszeichnung: Berlin kürt die Unternehmerin des Jahres

Stephanie Zschieschan-Steinfest betreibt einen Pflegedienst für Kinder. Sie und zwei weitere Unternehmerinnen haben die Jury besonders beeindruckt.

Berlin – Früher hat Stephanie Zschieschan-Steinfest Flugzeuge zum Leuchten gebracht. Als Projektmanagerin arbeitete sie in leitender Position an dem Beleuchtungskonzept des A 380, des größten Passagierflugzeugs der Welt. Vor fünf Jahren aber bekam sie eine schwer kranke Tochter und war mit den Pflegeangeboten ihrer Krankenkasse nicht zufrieden. Die dreifache Mutter hängte ihren Job an den Nagel und gründete 2006 in Berlin den Intensiv-Pflegedienst für Kinder „Kleine Strolche“ – eigentlich nur, um ihre Tochter zu betreuen.

Heute beschäftigt Zschieschan-Steinfest rund 120 Mitarbeiter, fast alle sind Frauen. Mit zwei weiteren Frauen ist sie für den Preis „Berliner Unternehmerin des Jahres“ nominiert, der am 19. Juni auf dem Berliner Unternehmerinnentag verliehen wird. Die Informationsveranstaltung wird von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft und der Investitionsbank Berlin veranstaltet.

Für den Preis wurden drei aus insgesamt 25 Bewerberinnen ausgewählt – aufgrund ihres originellen Konzeptes, ihres wirtschaftlichen Erfolges und auch ihrer Personalpolitik. Alle drei ermöglichen etwa durch flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildung gezielt alleinerziehenden Müttern, Behinderten oder älteren Menschen in ihren Firmen zu arbeiten. „Dieser Preis soll andere Frauen motivieren“, sagte der Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) am Mittwoch bei der Vorstellung der Nominierten in Berlin.

Darunter ist auch Ulrike Saade. Sie leitet Velokonzept Saade, eine Dienstleistungsagentur in der Fahrradbranche, die Räder importiert und Fachkongresse, Messen und Infokampagnen rund ums Fahrrad organisiert. Saade, einst Lehrerin, gab ihren Beruf in jungen Jahren auf, ließ sich zur Zweiradmechanikerin ausbilden und eröffnete 1989 einen Fahrradladen. 2000 gründete sie ihr Unternehmen. Mit ihren 14 Mitarbeitern will sie dafür sorgen, dass mehr Menschen mit dem Fahrrad fahren. „Heute wird es immer schicker, das Rad etwa für den Weg zur Arbeit zu nutzen“, sagt Saade.

Wie schwer es sein kann, als alleinerziehende Mutter und Migrantin Arbeit zu finden, weiß Nare Yesilyurt-Karakurt aus Erfahrung. Als die gebürtige Türkin nach ihrem Pädagogik-Studium 1999 in Berlin einen Pflegedienst gründen wollte, erhielt sie zunächst keinen Kredit. Mit Hilfe eines Freundes gelang es ihr trotzdem, den Pflegedienst Deta Med aufzubauen, der besonders auf die kulturellen Hintergründe der Menschen eingeht. Heute beschäftigt sie 200 Mitarbeiter. Yesilyurt-Karakurt stellt bevorzugt Frauen mit Migrationshintergrund sowie alleinerziehende Mütter ein und bildet sie zu Pflegekräften aus.

Alle drei Nominierten wollen Vorbild für andere Existenzgründerinnen sein. Velokonzept-Chefin Saade sagt: „Ich wünsche anderen Frauen den Mut, zu gründen, und auch in schwierigen Phasen durchzuhalten“.

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