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Berliner Wirtschaft: Berlin wird dynamisch

In einem Ranking der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesländer legt die Hauptstadt zu, Brandenburg fällt auf den letzten Platz

Berlin - Von den deutschen Bundesländern hat Baden-Württemberg bei der wirtschaftlichen Entwicklung am kräftigsten zugelegt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, bei der die Veränderungen von 2004 bis 2006 aufgrund von 33 Indikatoren verglichen wurden. Auf den Plätzen zwei und drei landeten überraschend Sachsen-Anhalt und Hamburg. Berlin verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um sechs Plätze und kam auf Rang acht.

Seinen Spitzenplatz hat Baden-Württemberg vor allem dem massiven Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts zu verdanken. Es stieg in den beiden Jahren um 5,4 Prozent, der deutsche Durchschnitt liegt bei 3,6 Prozent. Am meisten zugelegt hat das „Ländle“ auch bei den Patentanmeldungen. Und ob Kaufkraft, Arbeitslosen- oder Exportquote: Baden-Württemberg sei „kerngesund“, befindet die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die die Studie zusammen mit der „Wirtschaftswoche“ in Auftrag gegeben hat. Sachsen-Anhalt legte die größte Steigerung bei der Arbeitsproduktivität hin (5,4 Prozent). Hamburg kam auf den höchsten Zuwachs bei Einwohnerzuwachs, Erwerbstätigenquote und Steuereinnahmen pro Kopf und konnte auch die Personalkosten im öffentlichen Dienst am stärksten reduzieren. Bremen schaffte es vom 16. auf den neunten Platz – dank Firmengründungen und Wissenschaftsausgaben. Bayern, nach wie vor bundesdeutscher Wirtschaftsprimus, rangiert in punkto Dynamik nur auf Platz vier. In den Keller ging es mit Hessen, dem Saarland, Thüringen und Nordrhein-Westfalen, wo die Arbeitslosigkeit am stärksten stieg. Das Schlusslicht bildet Brandenburg.

Die Ergebnisse belegten, dass Berlin auf dem richtigen Weg ist, sagte Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf dem Tagesspiegel. Gleichzeitig kritisierte er andere Studien wegen ihrer „starren Konzentration auf Bestandsgrößen“. Wegen des anhaltenden Strukturwandels schneide Berlin dann „schlechter ab als wohlhabende westdeutsche Regionen“. Dies sage aber „wenig aus über die Aktivierung zukunftsfähiger Regionalpotenziale“.

Dass aber auch die vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft durchgeführte Studie nicht unproblematisch ist, zeigt sich bei einigen Bewertungskategorien. Sachsen-Anhalt zum Beispiel liegt dank seiner gewachsenen Arbeitsproduktivität so weit vorn. Grund dafür ist jedoch, dass sich die Zahl der Erwerbstätigen dort um 1,2 Prozent verringerte. Und Berlin glänzt im Ranking auch deshalb so, weil die Gehälter hier am stärksten gesunken sind (minus 1,1 Prozent). Zudem sagt die „Dynamik“ wenig über den tatsächlichen Zustand. Wegen fehlender Großunternehmen und geringer Forschungsinvestitionen bleibt der Osten abgeschlagen. Angesichts des niedrigen Ausgangsniveaus ändern daran in absehbarer Zeit auch hohe prozentuale Zuwächse wenig.

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