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Börse: Kaufgerüchte um Air Berlin

Der irische Billigflieger Ryanair ist angeblich an seinem deutschen Konkurrenten Air Berlin interessiert.

Der irische Billigflieger Ryanair ist angeblich an seinem deutschen Konkurrenten Air Berlin interessiert. Entsprechende Gerüchte kursierten am Donnerstag an den Aktienmärkten. Eine Bestätigung gab es nicht. Eine Ryanair-Sprecherin sagte lapidar: „Marktgerüchte kommentieren wir nicht.“ Auch Air Berlin hielt sich zurück. Der Kurs von Air-Berlin-Papieren legte trotzdem zwischenzeitlich um fast neun Prozent zu.

Ryanair ist die größte Billigfluglinie in Europa und war zusammen mit der britischen Easyjet in den 90er Jahren der Pionier der Branche. Air Berlin hatte den Schwerpunkt lange Zeit vor allem im Chartergeschäft. Firmenchef Joachim Hunold hat aber durch Übernahmen und neue Strecken das Liniengeschäft stark ausgebaut. Air Berlin ist die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland und will mit der LTU in das Langstreckengeschäft einsteigen, sollte das Kartellamt die Übernahme genehmigen.

Von Analysten werden die Gerüchte um einen möglichen Kauf von Air Berlin durch Ryanair wegen der unterschiedlichen Geschäftsphilosophie sehr verschieden bewertet. Stefan Schöppner, Luftfahrtexperte der Dresdner Bank, ist eher skeptisch. „Ausschließen kann man heute zwar nichts. Eine Übernahme würde aber für Ryanair einen hohen Aufwand bedeuten“, sagte Schöppner dem Tagesspiegel. Bei Ryanair herrsche eine „extreme Kostensensitivität“. Schon die Integration des kleineren Billigfliegers Buzz sei vergleichsweise schwierig gewesen.

Dagegen sieht Per-Ola Helgren von der Landesbank Baden-Württemberg gerade in der unterschiedlichen Ausrichtung der beiden Gesellschaften einen Vorteil. Ryanair wisse, dass man mit dem reinen Billigflieger-Modell nur noch zwei oder drei Jahre wachsen könne. Deshalb sei Ryanair auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern, schätzt Helgren. Auch mit der irischen Fluglinie Aer Lingus, deren Übernahme Ryanair durch die EU untersagt wurde, habe man transatlantische Flüge anbieten wollen – wie Air Berlin mit LTU. Durch den gescheiterten Kauf von Aer Lingus habe Ryanair zudem Kapazitäten für eine andere Übernahme, sagte Helgren. Bernd Hops

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