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HEIK AFHELDT trifft …: Kyros Khadjavi, Bankmann

Kyros Khadjavi (34) ist Executive Director und Niederlassungsleiter der UBS Deutschland AG in Berlin sowie Doktor der Ökonomie. Er stammt aus München.

Ein eleganter jüngerer Herr mit sympathischer Ausstrahlung wirbt da für ein Institut, das vor seinem Absturz in der Finanzkrise weltweit zu den ersten Adressen gezählt hat. Ein wahnsinniger Sturz aus dem Olymp. Nun gilt es, das ramponierte Image der Schweizer Großbank auch in der Region Berlin aufzupolieren. Eine feine Adresse am Kurfürstendamm, eine zurückhaltend noble Ausstattung für Besucher, die immerhin schon 28 Mitarbeiter und endlich auch wieder schwarze Zahlen in den beiden letzten Quartalen für die UBS insgesamt. Der Doktor der Ökonomie aus St. Gallen mit dem persischen Namen ist optimistisch und verfolgt ambitionierte Ziele. Mit weiteren Kundenberatern rechnet der Kopf der Niederlassung, der seit Januar 2009 hier wirkt. Berlin ist für die Vermögensverwaltung interessant. Hier leben die meisten Millionäre – circa 6000! –, wenn auch nicht die reichsten. Deutschland sei nach der Schweiz und mit Großbritannien der wichtigste Markt in Europa.

Welche Erfahrungen bringt der Spross aus altem nordpersischen Geschlecht – ein Vorfahr war mal Schah – und einer Frankfurter Hugenotten-Familie, die einst dort eine Bank gegründet hat, mit? Eine sehr gute Erziehung, die nach drei Jahren in Teheran in der Schule in München begonnen hat und im Internat Salem einen sehr guten Abschluss fand. Schulsprecher war der früher eher „wilde und freche Junge“, wie er lächelnd gesteht. Sport hat ihn immer begeistert, egal ob Skifahren, Joggen, Radfahren, Fußball, Tennis oder Golf. Und heute jagt er gerne nicht nur neue Kunden, sondern auch im eigenen Revier im brandenburgischen Stechau. Dort haben sie 1992 das Gut ihrer Familie zurückgekauft, sein Vater lebt dort.

Das Interesse an Finanzen und Banken findet bereits Niederschlag in seiner Dissertation über Wertmanagement im Mittelstand. Nach Semestern und Praktika in St. Petersburg, Paris, bei Morgan Stanley in London und bei McKinsey in München wurde er Geburtshelfer bei den noch heute existierenden Start-ups datango und Jamba. 2001 folgt mit der Boston Consulting Group die „Abwicklung“ der fränkischen Schmidt Bank. 2005 war der Start bei der UBS in Zürich. Für zwei Vorstandsressorts war er zuständig für strategische Planung. Da war das Leben in der Bank und in Küssnacht am Zürichsee noch heiter! Trotz der dann aufziehenden rabenschwarzen Wolken – es habe „ordentlich gerauscht im Karton“ – blieb er der Bank treu. Das Bankgeschäft sei nun einmal zyklisch und er glaube fest an die Substanz. Außerdem denke er langfristig und habe ja auch in guten Zeiten von der UBS profitiert. Nun lebt er mit seiner Frau, auch einer Bankerin, und ihren zwei Kindern, begeistert von Berlin, am Ludwigkirchplatz in Wilmersdorf. Kulturell und sozial sind sie breit vernetzt. Der Mann mit den ausdrucksvollen Augen liebt die schönen Künste und vor allem das Ballett. Man könnte meinen, er hätte selber Tänzer werden können. Nun probt er den Spitzentanz auf anderem Parkett.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

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