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HEIK AFHELDT trifft…: Nuon-Chef Thomas Mecke

„Lekker Strom“, mit diesem ungewöhnlichen Slogan und einer breiten Plakataktion begann vor einiger Zeit in Hamburg und Berlin die Jagd auf Kunden, denen ihr Strom zu teuer geworden war oder ihr Lieferant nicht mehr sympathisch genug. Hinter dem ehrgeizigen Projekt stand eine altehrwürdige holländische Firma, Nuon, die dort und in Belgien schon seit über 80 Jahren Strom erzeugt, mit Strom handelt und ihn vor allem verteilt.

„Lekker Strom“, mit diesem ungewöhnlichen Slogan und einer breiten Plakataktion begann vor einiger Zeit in Hamburg und Berlin die Jagd auf Kunden, denen ihr Strom zu teuer geworden war oder ihr Lieferant nicht mehr sympathisch genug. Hinter dem ehrgeizigen Projekt stand eine altehrwürdige holländische Firma, Nuon, die dort und in Belgien schon seit über 80 Jahren Strom erzeugt, mit Strom handelt und ihn vor allem verteilt. Ein beachtlicher Konzern mit heute gut fünf Milliarden Euro Umsatz und fast 10 000 Mitarbeitern. „Die wissen, was sie tun“, ist der Zwei-Meter-Mann überzeugt, der seit 2001 das Deutschlandgeschäft ankurbelt und verantwortet: Thomas Mecke, promovierter Jurist und erfahrener Energiemanager. Bei RWE hatte der Wirtschaftsjurist es in wenigen Jahren bereits in den Vorstand geschafft und hat als Vorsitzender der RWE-Telliance deren Telekom-Töchter entwickelt. Der einst begeisterte Volleyballer weiß, wie man die Bälle über hoch gesteckte Netze bringt. In Berlin hat Nuon heute schon 10 Prozent Marktanteil bei den Privatkunden. Außerdem beleuchten sie mit ihrer Tochter Nuon-Stadtlicht die gut 190 000 elektrischen und 44 000 Gaslaternen der Hauptstadt und versorgen die über 2000 Ampeln in Berlin. Grün ist ein Teil ihrer Strategie. Sie garantieren Atomstromfreiheit und mindestens 50 Prozent Anteile an regenerativem Strom – und halten die Tarife jeweils mindestens für ein Jahr stabil. Da sie ihren „Saft“ am Markt einkaufen, hängen sie allerdings auch an der allgemeinen Preisentwicklung.

Als ihr Erfolgsrezept bezeichnet der bestimmt, aber bescheiden wirkende Sohn einer sehr arbeitsamen westfälischen Einzelhändlerfamilie aus der Nähe von Bielefeld ihr „Metropolenkonzept“. Das heißt: möglichst wenig Netzbetreiber und möglichst viele Kunden. Die meisten kommen über das Internet. Dem Produkt haben sie mit ihrer Kampagne „die deutsche Schwere genommen“, meint der unauffällig gut gekleidete Herr mir gegenüber. In Berlin sitzen sie mit ihren rund einhundert Mitarbeitern in Mitte, 250 haben sie noch in Nordrhein-Westfalen. Außer mit Strom handeln sie auch mit Gas und betreiben im Ruhrgebiet zwei Industrieparks. Bei Gas haben sie im Interesse der Liberalisierung und der Wahlfreiheit in Hamburg und Berlin wahre Pionierarbeit geleistet. Weil das Gas, anders als Strom, physisch transportiert werden muss, hat hier der Zugang zur Nord-Pipeline geholfen, die beide Städte berührt.

Was die Zukunft betrifft, so scheint der zweifache Familienvater ganz optimistisch. Strom sei der Leitmarkt, Gas noch in der Pubertät. In seiner neuen Heimat Berlin, für die er regelrecht schwärmt, engagiert er sich im Beirat der Stiftung Zukunft Berlin und als Sponsor der Handball-Füchse. Und wenn mal mehr Zeit bleibt, dann steht ein schnelles Segelboot ganz oben auf seinem Wunschzettel. Da ist sie wieder, die Vorliebe für Windenergie.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

Thomas Mecke (50), ist promovierter Jurist und Vorsitzender der Geschäftsführung des niederländischen Stromanbieters Nuon Deutschland GmbH in Berlin. In der Freizeit spielt er Volleyball.

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