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Berliner Wirtschaft: Karstadt setzt auf Apple

Warenhaus kooperiert mit Berliner Händler Gravis

Berlin - Nach Lebensmitteln, Süßwaren und Büchern will Karstadt nun auch seine Multimediaabteilung an einen Partner abgeben. Deutschlands größter Apple-Händler Gravis wird in den Häusern der Warenhauskette künftig Rechner, iPods und Zubehör in eigener Regie verkaufen, teilte Karstadt am Dienstag mit. Karstadt hofft, damit nicht nur renditestärker zu werden, sondern auch mehr jüngere Kunden in die Warenhäuser zu locken, um die auch der Konkurrent Mediamarkt/Saturn erfolgreich wirbt.

Für die Tochter des Arcandor-Konzerns (früher: Karstadt-Quelle) ist die Zusammenarbeit mit Gravis ein konsequenter Schritt. Schon in der Vergangenheit hat die Warenhauskette Geschäftsbereiche, mit denen nicht genug Geld verdient wurde, ausgelagert. Zuletzt wurde die Buchabteilung an den größten deutschen Buchhändler Hugendubel/Weltbild abgegeben. Karstadt will sich künftig vor allem auf Mode konzentrieren – und ansonsten als Vermieter von Verkaufsflächen sein Geld verdienen.

Nach Angaben aus Unternehmenskreisen setzte Karstadt zuletzt rund 430 Millionen Euro mit dem Geschäftsbereich Multimedia um, allerdings inklusive Spielekonsolen und Fernsehern.

Die Vermutung, dass künftig nur noch Apple-Computer in den Warenhäusern verkauft werden, weist Gravis-Chef Archibald Horlitz zurück. „Wir werden auch Windows-basierte PC und entsprechendes Zubehör anbieten“, sagte er dieser Zeitung. „Aber wir versuchen natürlich, auf Apple hinzuweisen.“ Die Kooperation soll ab Mitte November zunächst sechs Monate lang in drei Karstadt-Häusern in Lübeck, Düsseldorf und Dortmund getestet werden. „Wir werden in dieser Zeit auch testen, was sich rentabel verkaufen lässt, und das Sortiment entsprechend umstellen“, sagte Horlitz, dessen Unternehmen seinen Hauptsitz in Berlin hat. Bei Erfolg soll die Kooperation auch auf andere Warengruppen wie Fotos und andere Karstadt-Häuser ausgedehnt werden. „Wenn wir es nicht ins KaDeWe schaffen, haben wir irgendetwas falsch gemacht“, sagte Horlitz.

Ein Preiskrieg mit Mediamarkt/Saturn sei nicht geplant, betonte er. „Wir zielen auf das Viertel der Bevölkerung, das bereit ist, sich gute Beratung etwas kosten zu lassen.“ Ein Sprecher von Mediamarkt/Saturn wollte die Kooperation gestern nicht kommentieren.

Ganz unproblematisch ist die Zusammenarbeit nicht: Eine geplante Buch-Kooperation zwischen Karstadt und Thalia war kürzlich gescheitert, weil die Stammbelegschaft nicht auf Betriebsvereinbarungen verzichten wollte.Maren Peters

Maren Peters

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