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Solarzellen

© dpa

Solarenergie: Berlin hofft auf Sonne

Die Solarbranche sorgt für Arbeit und Aufträge - doch das Wachstum könnte noch größer ausfallen.

Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei) und der Bundesverband Solarwirtschaft sehen in der Hauptstadt ein großes Potenzial für die Solarindustrie. „Es sind noch erhebliche Wachstumsschübe möglich“, sagte Wolf am Montag. Die Solartechnologie stehe noch ganz am Anfang ihres Lebenszyklus.

Noch gewinnt Berlin zwar erst weit unter einem Prozent der Energie aus Photovoltaikanlagen. Eine Steigerung auf 30 Prozent sei aber durchaus möglich, meint Carsten Körnig, Geschäftsführer des Solarverbandes. Bislang werde nur ein Bruchteil der Dach- und Fassadenflächen genutzt, um Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen. Mit ihrer Solarstromleistung belege die Hauptstadt in einem Bundesländerranking lediglich Platz 14. Besser sehe es dagegen in Süddeutschland aus. Gründe für das vergleichsweise schlechte Abschneiden Berlins seien unter anderem die geringere Sonneneinstrahlung und die niedrigere Eigenheimdichte, sagte Körnig. Für viele Wohnungsbaugesellschaften und Gewerbetreibende seien die Renditen der Solaranlagen zu gering, um sich hier zu engagieren. Doch das könnte sich ändern. Die Anlagen würden immer günstiger, sagte der Sprecher des Solarverbandes, Sebastian Fasbender. In zehn Jahren sei die Solarstromgewinnung rentabel.

Die Nutzung von Solarenergie zur Wärmegewinnung sei im Gegensatz zur Photovoltaik teilweise schon heute wirtschaftlich möglich. Körnig geht davon aus, dass die Heizkosten in den nächsten Jahren explodieren, während die Kosten für Solarstrom weiter sinken. Erst seit kurzem wird Solarwärme auch im Mietwohnbereich eingesetzt. Das kann durchaus rentabel sein: Die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Degewo beispielsweise plant durch den Einsatz von Solarwärme Einsparungen bei den Betriebskosten von rund 35 Prozent im Jahr.

Senator Wolf und Verbandschef Körnig hoben die wachsende Bedeutung der Solarindustrie für den Berliner Arbeitsmarkt hervor. Der Bundesverband gibt an, dass in Berlin rund 1000 Menschen im Solarsektor arbeiten. Besonders wichtig seien hier die Produktion von Solaranlagen und die Forschung. Wichtigste Arbeitgeber seien die Solon AG, das Hahn-Meitner-Institut und der Zulieferer Jonas & Redmann Automationstechnik GmbH. Solon baut gerade eine neue Firmenzentrale in Adlershof, wo bis Ende 2008 insgesamt 150 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Aber auch neue Unternehmen kämen nach Berlin. So das US-Unternehmen Global Solar Energy, das 30 Millionen Euro investiere und seine Produktion 2008 in Berlin-Adlershof aufnehme. Hauptkunde werde Solon sein. Das kalifornische Unternehmen Nanosolar wolle zudem in Berlin, an seiner ersten Produktionsstätte in Europa, 100 neue Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig gewinnt auch die Forschung immer größere Bedeutung für den Arbeitsmarkt. Die Solartechnologie sei eine Leittechnologie, bei der Deutschland bereits eine Spitzenposition innehabe, sagte Harald Wolf. In Berlin sei in Verbindung mit Forschungseinrichtungen wie dem Hahn-Meitner-Institut und der TU Berlin ein „Solar Valley“ entstanden, wie Solarverbandschef Körnig es nennt.

Caroline von La Rosée

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