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Umzug: Bahn-Tochter Schenker soll Berlin verlassen

Die Deutsche Bahn favorisiert offenbar Hamburg als neuen Hauptsitz ihrer Spedition Schenker. Zeitungen zufolge habe sich Bahnchef Hartmut Mehdorn bereits gegen Berlin als Verwaltungsstandort entschieden.

Die Deutsche Bahn favorisiert offenbar Hamburg als neuen Hauptsitz ihrer Spedition Schenker. Bahnchef Hartmut Mehdorn habe sich bereits gegen Berlin entschieden, wo DB Schenker heute seine Zentrale hat. Ein formaler Beschluss solle noch 2008 getroffen werden, meldet die „Financial Times Deutschland“ in ihrer Dienstagausgabe. Demnach sei geplant, am Hamburger Hauptbahnhof ein Bürohochhaus für rund 700 Mitarbeiter der Verwaltung zu errichten. Bislang verteilt sich die Schenker-Verwaltung auf Berlin, Essen und Frankfurt am Main.

Bahn-Logistik-Vorstand Norbert Bensel stellte dazu am Montagabend fest: „Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keinerlei Entscheidung für einen neuen Standort.“ Der Aufsichtsrat habe einen Prüfauftrag „zur Suche nach einem adäquaten Standort für das Ressort Transport und Logistik erteilt“. Dieser Auftrag laufe. „Sowohl die derzeitigen wie auch potenzielle neue Standorte werden geprüft“, teilte Bensel in Berlin mit. Der Sprecher des Hamburger Senats, Christof Otto, sagte, die Bahn habe bereits mehrmals ihr Interesse an einem stärkeren Engagement in der Hansestadt bekundet. Es sei aber „noch nichts spruchreif“.

Mehdorn will nach Angaben der Zeitung in dieser Woche erneut mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Ole von Beust (CDU) über weitere Einzelheiten sprechen. Senatssprecher Otto sagte dazu, es sei richtig, dass Mehdorn am Donnerstag nach Hamburg komme, um mit von Beust einen aus Peking kommenden Containerzug im Empfang zu nehmen. Anfang 2006 waren Verhandlungen zwischen der Bahn und Hamburg über eine Verlegung der Konzernzentrale von Berlin an die Elbe geplatzt, nachdem auch die Bundesregierung interveniert hatte.

Mit der Übernahme der britischen Bahngesellschaft Laing Rail und deren Beteiligungen engagiert sich die Bahn unterdessen erstmals im großen Stil im ausländischen Personenverkehr. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Bereits 2007 war die Bahn mit dem Kauf der Güterbahn EWS in den britischen Markt eingestiegen. Mit den am Freitag unterzeichneten Verträgen übernimmt die DB die Gesellschaft Chiltern Railways zu 100 Prozent sowie jeweils 50 Prozent Anteile an den London Overground Rail Operations (Lorol) und Wrexham, Shropshire und Marylebone Railways (WSMR). Gerüchte über einen Kaufpreis von 170 Millionen Euro wollte die DB nicht kommentieren. Der Kauf muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.

Begründet wurde das Engagement auch mit dem Tarifabschluss in Deutschland. Dieser werde sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn auswirken. Um das notwendige Wachstum sicherzustellen, müssten neue Märkte erschlossen werden. Neben England stünden besonders Skandinavien und Polen auf der Prioritätenliste weit oben.Auch weitere Akquisitionen in England seien denkbar. Konkrete Pläne gebe es jedoch noch nicht.

Der Vertrag mit Chiltern Railways gilt bis Ende 2021. Die Konzession mit Lorol läuft bis 2017 mit einer Option auf eine zweijährige Verlängerung. mho/dpa

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