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Wirtschaftsprognose: Studie: In zehn Jahren 500.000 neue Jobs in Berlin möglich

Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey bescheinigt dem Berliner Arbeitsmarkt großes Potential. Vor allem in den Bereichen Tourismus, Elektromobilität, Informations- und Kommunikationsbranche und im Gesundheitsbereich könnten in den nächsten Jahren Tausende Arbeitsplätze geschaffen werden.

In der Hauptstadt könnten in den nächsten zehn Jahren 500 000 neue Arbeitsplätze entstehen, wenn Wirtschaft und Politik die richtigen Weichen dafür stellen. Davon ist die Unternehmensberatung McKinsey überzeugt. „Dieses Wachstumsziel ist ambitioniert, aber nicht unrealistisch“, sagte Katrin Suder, Leiterin des Berliner Büros des Unternehmens, am Montag. Es sei möglich, eine „neue wirtschaftliche Dynamik“ zu schaffen – dazu müssten aber „neue Wachstumskerne“ entstehen. „Berlin kann eine internationale Modellstadt für neue Entwicklungen werden“, befand sie.

Die neuen Stellen können nach der Vorstellung der Berater in den Bereichen Gesundheit, Tourismus, Elektromobilität sowie Informations- und Kommunikationswirtschaft entstehen. 160 000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen in den Branchen seien hier möglich. Jeder Arbeitsplatz lege die Basis für zwei bis drei weitere. Wichtig sei, dass Berlin sich weniger mit sich selbst beschäftige. „Nur 14 von 100 Beschäftigten arbeiten jenseits der Grundversorgung für den Export von Waren und Dienstleistungen“, sagte Suder. Dieser Anteil müsse unbedingt steigen.

Mit 150 Fachleuten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft habe man gesprochen, sagte Suder. Einen Auftraggeber gebe es nicht, man habe dies „aus Interesse und Liebe zur Stadt“ getan. Die bisherige Wirtschaftspolitik des rot-roten Senats sei allerdings keinesfalls gescheitert, vielmehr setze die Politik bereits auf die richtigen Wachstumsfelder. Die meisten der nötigen Investitionen müssten zudem nicht vom Staat finanziert werden.

Im Tourismus verzeichnete die Hauptstadt in den vergangenen Jahren bereits enorme Wachstumsraten, jeder zehnte Erwerbstätige arbeitet in diesem Sektor. Setze sich der Aufschwung fort, werde es bis 2020 weitere 115 000 neue Stellen geben, erklärte die Unternehmensberatung. Dazu müsse man neue Besuchergruppen ansprechen, etwa junge Familien, Senioren oder ausländische Touristen, vor allem aus China.

Zur Modellstadt könnte Berlin daneben in der Elektromobilität werden. Hier gebe es ideale Voraussetzungen für einen Großversuch mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen – wegen der Größe, der Lage, der Pendlerströme und des Angebots im Nahverkehr. McKinsey schwebt ein Test mit 100 000 Autos vor. Die Hauptstadt könne sich darüber hinaus als Produktions- und Entwicklungsstandort für Batterien entwickeln, und auf den Flughäfen Tempelhof oder Tegel ließe sich eine Strecke für elektrisch betriebene Rennautos einrichten.

Potenzial bietet den Beratern zufolge außerdem der Bereich Kommunikation und Computer. Angesichts der Bevölkerungsdichte sei es hier besonders preiswert, ein Glasfasernetz für jeden Haushalt zu verlegen. Damit könne die Stadt Vorreiterin für neue Anwendungen im Internet werden, neue Unternehmensideen und Dienstleistungen könnten hier entstehen. Der Studie zufolge lässt sich die derzeitige Wertschöpfung in diesem Bereich in den kommenden Jahren verdoppeln, 20 000 zusätzliche Stellen wären möglich.

Schließlich traut McKinsey der Gesundheitswirtschaft noch eine Menge zu. Schon heute ist der Bereich mit 170 000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber. Es gebe eine Reihe von Standortvorteilen wie die Grundlagen- und die klinische Forschung sowie eine große medizinische Versorgungsdichte. Die Biotech-Branche verspreche weiteres Wachstum, außerdem könne Berlin zum Zentrum für Prävention und für klinische Studien werden, bei denen etwa Medikamente an Patienten erprobt werden.

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