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Wirtschaft: Berliner Wirtschaftsförderung unterwegs nach Rußland

Akquisitionsbemühungen angekündigt / Umfrage unter russischen Unternehmen / Fördergesellschaft zieht ins Ludwig-Erhard-Haus BERLIN (alf).Die Berliner Wirtschaftsförderung will sich stärker in Richtung Rußland orientieren und noch in diesem Jahr eine "Akquisitionsveranstaltung" in Moskau durchführen.

Akquisitionsbemühungen angekündigt / Umfrage unter russischen Unternehmen / Fördergesellschaft zieht ins Ludwig-Erhard-Haus

BERLIN (alf).Die Berliner Wirtschaftsförderung will sich stärker in Richtung Rußland orientieren und noch in diesem Jahr eine "Akquisitionsveranstaltung" in Moskau durchführen.Wirtschaftssenator Elmar Pieroth und Hans Estermann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Berlin GmbH (WFB) wollen dabei "Berlin als Exportplattform für Westeuropa" profilieren, hieß es am Montag anläßlich der Vorstellung einer Studie über "Russische Unternehmen und der Standort Berlin".Die WFB schrieb 390 Unternehmen und 30 Behörden an und befragte sie zu Auslandsaktivitäten und dem Verhältnis zu Berlin; 56 Rückmeldungen lieferten schließlich die Grundlage der Analyse.Danach streben 73,2 Prozent der russischen Firmen ein Joint-venture im Ausland an, rund 60 Prozent wollen Vertrieb und Einkauf intensivieren und knapp 36 Prozent eine Repräsentanz eröffnen.Berlin schätzen die Russen vor allem als "größten regionalen Absatzmarkt" und als Bankensitz; von dreizehn in Deutschland vertretenen russischen Banken haben derzeit acht ihren Sitz an der Spree.Als Vorteile Berlins wurden ferner die Lage im EU-Binnenmarkt, Hauptstadt- und Regierungsfunktionen, Flugverbindungen mit den größten Städten Rußlands sowie die "hochentwickelte technische Infrastruktur genannt. Pieroth betonte, es sei wichtig, wenn die Firmen von Berlin aus ihren Absatz in Westeuropa organisierten.Funktionen wie Marketing oder Produktdesign kämen dann später hinzu."Wir müssen das Service-Center West-Ost und Ost-West werden", sagte Pieroth und warnte gleichzeitig vor zu großen Erwartungen: So habe Düsseldorf mehr als 20 Jahre gebraucht, um sich als Standort für Japaner auszubilden."Daß es 2010 was werden wird, soviel Geduld müssen wir schon haben", meinte der Senator.Immerhin gebe es keine andere Stadt mit einer ähnlich guten Infrastruktur für russische Firmen. Die "größte und aktivste Handelsvertretung der Russischen Föderation" befinde sich in Berlin, das deutsch-russische Büro sowie das Ost-West-Zentrum in Adlershof vermittle und organisiere Partnerschaften und Ansiedlungen.Rund 1500 Studenten aus Osteurop insgesamt hat Pieroth, "das sollen mehr werden".Die Zahl der in Berlin bereits vertretenen russischen Unternehmen gab Sergei M.Nikitin von der Handels- und Industriekammer der Russischen Föderation mit rund 20 an. In einem Flugblatt "Go West - Go Berlin" wirbt die WFB seit neuestem in Rußland für Berlin.Besonders herausgestellt wird darin die gute Verkehrsanbindung Berlins, der Kongreß- und Messestandort sowie das "digitalisierte Telekommunikationsnetz".Ferner heißt es, da in Berlin "die wichtigsten deutschen und internationalen Unternehmen mit zentralen Bereichen vertreten sind", sei die Stadt "ideal für Partnersuche und Joint-ventures".Ferner etabliere sich "die größte russische Gemeinde in West-Europa" mit drei in Berlin erscheinenden Zeitungen und einem TV-Programm, dem russischen Kulturzentrum, russischen Lokalen und Gottesdiensten in russischer Sprache.Schließlich lockt das Flugblatt mit günstigen Gewerberäumen "zwischen 8 - 25 Dollar pro Quadratmeter/Monat".Das Ost-West-Kooperationszentrum des Senats bietet für eine "dreimonatige Start- und Testphase" Büros mit Gesamtkosten von rund 1000 Dollar an. WFB-Geschäftsführer Estermann kündigte bei der Gelegenheit den Umzug der landeseigenen Fördergesellschaft an.Zum 1.April zieht Estermann mit seinen 32 Mitarbeitern von der Hallerstraße in Moabit ins Ludwig-Erhard-Haus-Haus in der Fasanenstraße.Die "zentrale Lage" des von der IHK und dem Verein Berliner Industrieller und Kaufleute gebauten Hauses, die deutlich geringeren Mietkosten sowie die Nähe zu anderen Institutionen der Berliner Wirtschaftspolitik (BAO und Technologiestiftung) nannte Estermann als Motive für den Standortwechsel.Aufgrund eines anderen Raumzuschnitts, die Büros seien "kleiner und offener", brauche die WFB statt bislang 1600 Quadratmeter im Erhard-Haus nur 1100 Quadratmeter.Insgesamt spare die Gesellschaft 450 000 DM Miete gegenüber den jetzigen Verhältnissen; Estermann zufolge mußten in der Hallerstraße gut 50 DM für einen Quadratmeter gezahlt werden.

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