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Wirtschaft: Berlins Kneipen fürchten um ihre Existenz

In der Berliner Wirtschaft sieht man mit Skepsis der Ausweitung der Versicherungspflicht auf Scheinselbständige und gerinfügig Beschäftigte entgegen.Viele Unternehmen wollen über den Einsatz der sogenannten 620/520-DM-Jobs neu nachdenken.

In der Berliner Wirtschaft sieht man mit Skepsis der Ausweitung der Versicherungspflicht auf Scheinselbständige und gerinfügig Beschäftigte entgegen.Viele Unternehmen wollen über den Einsatz der sogenannten 620/520-DM-Jobs neu nachdenken.Vor allem Gebäudereiniger, Lebensmittelketten und Gastronomiebetriebe werden unter den Beschlüssen zu leiden haben.Thomas Kreinert von der Dussmann-Gruppe spricht von einer "verhängnisvollen Entwicklung".Das Dienstleistungsunternehmen hat im gesamten Bundesgebiet rund 20 000 Mitarbeiter, davon rund 2500 in Berlin.Nach Kreinerts Angaben sind gut zehn Prozent der Dussmänner geringfügig Beschäftigte.Mit deren Einsatz konnte bislang auf Engpässe reagiert und Spitzenzeiten abgedeckt werden.

Das Gastgewerbe kritisierte scharf die Bonner Pläne.Die Branche werde "in ihren Grundfesten erschüttert", die Folgen könnten "bis hin zur Existenzvernichtung reichen", befürchtet Heike Wille, Sprecherin der Berliner Hotel- und Gaststätten-Innung.In Berlin arbeiten knapp 50 000 Personen in der Branche, darunter mehr als 20 Prozent geringfügig Beschäftigte.Die Reichelt AG wollte am Montag nicht Stellung beziehen."Das Thema ist eine zu brisante Angelegenheit", sagte eine Unternehmenssprecherin.Solange der Beschluß noch nicht unter Dach und Fach sei, werde man sich bedeckt halten.Im großen und ganzen waren sich die Berliner Unternehmer einig, daß mit der Einführung der Sozialversicherungspflicht für die 620/520-DM-Jobs die Flexibilität der Unternehmen drastisch sänke.Besonders die kurzfristigen Kundenwünsche würden darunter leiden, denn ein schnelles reagieren sei kaum noch möglich.Die Unternehmensgruppe Gegenbauer teilte ebenfalls die Meinung anderer Unternehmer, daß die Billigjobs an Attraktivität verlören.Allerdings wollten sie ihren Mitarbeitern nicht vorgreifen, denn die Entscheidung läge immer noch bei ihnen.

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