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Kabel überprüfen. Bewerber sollten handwerkliches Geschick mitbringen. Foto: dpa

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Beruf: Industrie-Elektriker: Spaß an Technik

Wer Industrie-Elektriker werden will, muss nur zwei Jahre in die Lehre gehen – und verdient danach dennoch gut.

Mit einem Hauptschulabschluss eine Lehrstelle zu finden, ist oft gar nicht so einfach. Oft haben Realschüler oder Abiturienten bessere Karten. Damit auch andere Schüler Chancen haben, gibt es vermehrt kürzere Ausbildungen. Beliebt ist etwa die zum Industrie-Elektriker.

„Der Beruf ist relativ neu“, erklärt Dietmar Niedziella, Ausbildungsexperte für technische Berufe beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Berlin. Er sei vor rund vier Jahren entwickelt worden, weil zahlreiche Betriebe in diesem Bereich Bedarf angemeldet hätten. Seitdem gibt es bundesweit die Möglichkeit, sich innerhalb von zwei Jahren zum Industrie-Elektriker ausbilden zu lassen.

„Es gibt ja viele drei- oder dreieinhalbjährige Ausbildungen, auch im Bereich der Elektronik und Elektrotechnik“, sagt Niedziella. Für den neuen Abschluss zum Industrie-Elektriker seien jedoch – grob gesehen – aus diesen längeren Ausbildungen die ersten zwei Jahre inhaltlich herausgeschnitten worden. „Das bedeutet, dass man als Industrie-Elektriker nicht so spezialisiert ausgebildet ist wie andere nach drei oder dreieinhalb Jahren. Dafür ist man früher fertig und kann schneller in den Beruf gehen.“

Die Lehre ist besonders für Hauptschulabsolventen gedacht, wie Harald Schenk von der Abteilung für Aus- und Weiterbildung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Bonn berichtet. „Deswegen wurden unter anderem die Anforderungen in der Ausbildung gesenkt, damit auch praktisch begabte Schüler eine Chance haben.“ Man habe mittlerweile allerdings bemerkt, dass es sich um einen relativ anspruchsvollen Beruf handle, der auch viele Realschüler anziehe.

Was aber machen Industrie-Elektriker? Sie bearbeiten, montieren und verbinden mechanische Komponenten und Betriebsmittel, erklärt die Bundesagentur für Arbeit (BA). Außerdem analysieren sie elektrische Systeme und prüfen Funktionen. In der Praxis heißt das: Industrie-Elektriker können in ziemlich unterschiedlichen Gebieten arbeiten. Sie können in Gebäuden Elektroleitungen verlegen, Haushaltsgeräte herstellen, Schaltschränke montieren und Produktionsanlagen bedienen. Entsprechende Inhalte werden in der Ausbildung vermittelt.

Bewerber sollten laut Niedziella vor allem gute Noten in Mathe, Naturwissenschaften und Deutsch, handwerkliches Geschick und Spaß an elektronischen Dingen haben.

Die Bezahlung im Job muss nicht niedriger sein als nach längeren Ausbildungen, betont Niedziella. „Das hängt davon ab, wie und wo man eingesetzt wird.“ Industrie-Elektriker bekommen im ersten Ausbildungsjahr laut BA zwischen 755 bis 840 Euro und im zweiten Jahr zwischen 821 und 866 Euro. Nach der Ausbildung erhalten Industrie-Elektriker 2395 bis 2516 Euro pro Monat.

Und wer Lust auf mehr bekommt, kann mit dem Abschluss laut Schenk noch die Ausbildung zum Elektroniker unter Anrechnung der absolvierten Ausbildungszeit fortsetzen und später vielleicht sogar ein Studium dranhängen. dpa

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