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Wirtschaft: Berufsmäßige Spieler

Für Game-Designer gehört das Zocken am Rechner zum Job.

Hürden, Belohnungen und knifflige Aufgaben: Bis spät am Abend sitzt Sebastian Mondwurf manchmal vor seinem Bildschirm und kämpft sich durch die Level eines Computerspiels. Doch was andere in ihrer Freizeit machen, gehört für ihn zu seiner Ausbildung. Der 20-Jährige ist angehender Game-Designer. Er entwirft Handlungen für Spiele und konzeptioniert Level. „Da gehört es natürlich dazu, das eigene Spiel immer wieder zu testen“, erzählt Mondwurf, der derzeit sein zweites Semester an der Berliner Games Academy (GA)absolviert.

Spielmechanik oder die Fähigkeiten der Charaktere: Games Designer entwickeln das, was beim Spielen im Hintergrund passiert, sagt Marco Dehner von der GA. Neben solchen privaten Schulen bieten Fachhochschulen eine Ausbildung in dem Bereich an, darunter die Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft. Die Bachelorstudiengänge dauern sechs oder sieben Semester. Die Ausbildungen an den privaten Schulen sind unterschiedlich lang.

Game-Designer an der GA drücken ein Jahr lang die Schulbank, an den Designschulen in Schwerin und Leipzig sind es drei. Neben der Konzeption von Spielen lernen sie in der Regel die Grundlagen des Programmierens und der Grafikgestaltung. Voraussetzung für eine Zulassung an den privaten Schulen ist der Realschulabschluss – für die Studiengänge braucht es die Fachhochschulreife.

Die Ausbildung an den privaten Schulen ist nicht billig. Wer an der Games Academy lernt, muss mit Kosten von rund 10 000 Euro rechnen, an der Designschule sind es knapp 20 000 Euro. Nach Ausbildung oder Studium bleibt der Karriereweg steinig: Wer hofft, direkt in einen gut bezahlten Job einzusteigen, könnte enttäuscht werden. „Die Ausbildungen sind oft sehr breit, so dass die Bewerber selten Spezialisten auf einem Gebiet sind“, sagt Andrej Maibaum, Personalleiter beim Spiele-Entwickler Ubisoft Blue Byte. Deshalb müssten ausgebildete Game-Designer bei ihnen erst einmal ein sechsmonatiges Praktikum absolvieren. „Da braucht man schon einen langen Atem.“

Sebastian Mondwurf macht sich um seine Zukunft keine Sorgen. Er will nach seiner Ausbildung am liebsten als „Junior Game Analyst“ einsteigen. Dann würde er etwa in der Entwicklung eines Spiels Schwachstellen identifizieren und Dinge optimieren, an denen sich der Spieler sonst zu lange aufhält. Selbst in seiner Freizeit macht sich das mittlerweile bemerkbar: „Wenn ich zu Hause ein Level durchspiele, fallen mir oft Dinge auf, die man verbessern könnte.“ dpa

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