zum Hauptinhalt

Beschäftigung: Arbeitslosigkeit im September auf Rekordtief

Dank Herbstaufschwung und guter Konjunktur - die Zahl der Arbeitslosen ist im September offenbar auf ein Rekordtief gesunken. Während die Bundesagentur für Arbeit optimistisch in die Zukunft blickt, sind einige Bankenvolkswirte für das Jahr 2009 skeptisch.

Nach Berechnungen von Volkswirten deutscher Großbanken waren im zu Ende gehenden Monat rund 3,08 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Dies wäre der niedrigste Stand seit 16 Jahren. Im Vergleich zum August ging danach die Zahl der Erwerbslosen um 115.000 zurück. Vor einem Jahr hatte die Bundesagentur für Arbeit (BA) noch 463.000 Arbeitslose mehr gezählt. Die offiziellen Zahlen gibt die Nürnberger Bundesbehörde am Dienstag bekannt.

Auch die BA sieht den Arbeitsmarkt aktuell in einer guten Verfassung. Darauf weise die auch im September leicht gewachsene Arbeitskräftenachfrage hin. So habe der Bundesagentur-Stellenindex BA-X im zu Ende gehenden Monat um drei Punkte auf 247 zugelegt. Der entsprechende Index-Wert lag damit um 37 Punkte über dem Niveau des Vorjahres. "Trotz der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten signalisiert der BA-X nach wie vor eine hohe Einstellungsbereitschaft der Betriebe in Deutschland", betonte die BA laut Mitteilung.

Hinweise für eine Abschwächung

Einige Bankenvolkswirte sehen trotz des Rekordwerts im September erste Hinweise für eine Abschwächung am Arbeitsmarkt. So fiel der hauptsächlich saisonal bedingte Rückgang im September deutlich schwächer aus als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. "Es machen sich erste Bremsspuren der Konjunktur bemerkbar. Das wird im Laufe des nächsten Quartals noch deutlicher werden", prognostizierte Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld. "Es beginnt jetzt ein Auslaufen des Aufschwungs." Den Optimismus der Bundesagentur für Arbeit (BA), die auch für das kommende Jahr mit einem anhaltenden Abbau der Arbeitslosigkeit rechnet, teile er nicht, betonte Tuchtfeld.

Ähnlich sieht das sein Kollege von der Münchner Hypo-Vereinsbank, Alexander Koch: "Der September bringt zwar saisonal bedingt noch mal positive Werte. Ich denke aber nicht, dass der Aufschwung am Arbeitsmarkt noch lange anhält", meint er. Er verweist dabei wie auch seine Kollegen auf die seit Monaten sinkenden Auftragseingänge der Industrie und andere Indikatoren. "Bis zum Jahresende dürfte der Aufschwung ausgelaufen sein. Für 2009 rechnen wir mit einem Rückgang der Erwerbstätigenzahlen um durchschnittlich 150.000." Das sei allerdings im Vergleich zu anderen Abschwungphasen ein vergleichsweise moderater Rückgang.

Im August war die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland um 14.000 auf 3.196.000 gesunken. Das waren 510.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 7,6 Prozent zurück. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 8,8 Prozent gelegen. In Westdeutschland waren im August 2.109.000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung - 11.000 weniger als im Juli und 335.000 weniger als im gleichen Vorjahresmonat. In Ostdeutschland gab es im August 1.087.000 Arbeitslose, 3000 weniger als im Juli und 175.000 weniger als vor zwölf Monaten. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosenzahl im August um 40.000 auf 3,2 Millionen zurückgegangen. (mfa/dpa)

Zur Startseite