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Bessere Verbindung: Mehr Flexibilität von der Bahn gefordert

Flexibel oder nicht flexibel? Das ist hier die Frage. Der Verkehrsclub Deutschland fordert bessere Verbindungen von der Deutschen Bahn. Ein gutes Taktsystem sei wichtiger als ein billiges Sonderangebot.

Für viele Menschen ist die Flexibilität entscheidend bei der Wahl des Verkehrsmittels. Häufig benutzen sie daher lieber das eigene Auto, anstatt mit der Bahn zu fahren. Das geht aus einer Studie hervor, die der Verkehrsclub Deutschland (VCD) heute in Berlin vorgestellt hat. „Die Bindung an einen bestimmten Zug ist für viele Menschen ein Gräuel“, sagte VCD-Chef Michael Gehrmann. Darum fordert der Verkehrsclub von der Bahn, ihre unübersichtliche Preis- und Fahrscheinpolitik zu beenden, die billige Tickets an bestimmte Züge und Zeiten knüpft.

„Nicht das billige Sonderangebot, sondern ein gutes Taktsystem ist wichtig“, sagte Gehrmann. Dazu gehöre auch, dass verlässliche Reiseketten und kurze Umsteigezeiten angepeilt würden. Der Verkehrsclub Deutschland orientiert sich bei seinen Forderungen am Schweizer Bahnsystem. Dort seien Fahrpläne aufeinander abgestimmt und die Züge würden im regelmäßigen Takt fahren.

„Das Schweizer System ist schön und gut“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn dem Tagesspiegel, „aber es ist mit unserem System kaum zu vergleichen.“ Mit Linien, die zwischen Hamburg und München pendelten, spielten in Deutschland ganz andere Entfernungen und Geschwindigkeiten eine Rolle. Die Forderung nach mehr Flexibilität wies der Bahnsprecher zurück: „Das System, das wir anbieten, ist flexibel und gut und so wird es auch bleiben.“

Insgesamt zeigte sich die Deutsche Bahn in vielen Punkten sogar von der Studie bestätigt. Die Umfrage hatte nämlich ergeben, dass sie besser ist als ihr Ruf. „Viele Vorurteile gegenüber der Bahn basieren auf Mythen“, sagte VCD-Vorstand Gehrmann. So sei der Preis einer Bahnfahrt im Vergleich zur Autofahrt deutlich günstiger. Als Beispiel nannte er eine Fahrt zwischen München und Berlin. Mit der Bahn koste sie 127 Euro, mit dem eigenen Wagen würden sich die Kosten auf 328 Euro belaufen, wenn neben dem Sprit auch Steuern, Versicherungen und Abnutzung mitberechnet würden. Allerdings, betonte Gehrmann, sei der Preis eben nicht das allein Entscheidende für Bahnkunden. Pünktlichkeit, Sicherheit und Sauberkeit spielen für die Befragten eine noch größere Rolle. Der VCD sieht noch Nachholbedarf. „100-prozentige Pünktlichkeit wird es bei uns nie geben“, entgegnete der Bahn-Sprecher, „aber mit 90 Prozent sind wir da schon nah dran.“

Für die Studie befragte das Hamburger Institut Quotas im April insgesamt 2600 Personen aus der gesamten Bundesrepublik. Darunter waren sowohl Bahnnutzer als auch Menschen, die nicht mit dem Zug fahren. Der VCD möchte mit der Studie erreichen, dass das Bahnfahren attraktiver wird und dass sich mehr Menschen für den umweltfreundlicheren Schienenverkehr begeistern. 

Vera Pache

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