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Der Flugsteig A-Plus im Westen von Terminal 1 des Frankfurter Flughafens.

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Bestechungsprozess um Frankfurter Flughafen: Unternehmer zahlten Schmiergeld in Millionenhöhe

Im Schmiergeldprozess um den Frankfurter Flughafen hat die Justiz hohe Geld- oder Gefängnisstrafen verhängt. Auch der Lebensgefährte von Franziska van Almsick ist unter den Angeklagten.

Geschmiert wurde mit Millionen, die daraus resultierenden Gewinne bewegten sich im zweistelligen Millionenbereich. Am Dienstag wurden vier Angeklagte wegen Bestechung und Anstiftung zur Bestechlichkeit bei der Entwicklung des Frachtbereichs am Frankfurter Flughafen zu mehrjährigen Gefängnisstrafen - zum Teil auf Bewährung - verurteilt. Zugleich müssen sie Geldstrafen und Gewinne in Höhe von insgesamt 26,4 Millionen Euro zahlen und abführen. Geschmiert hatten die Makler und Immobilienentwickler nach Überzeugung des Frankfurter Landgerichts und auch nach Geständnissen von drei Beschuldigten einen Mitarbeiter des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport, um sich damit Erbbaurechte zu sichern. Dieser Mitarbeiter war zwar auch angeklagt, war aber im September bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Der Immobilienmakler Jürgen Harder ist unter den Angeklagten

Bundesweit bekannt unter den Angeklagten ist der wohlhabende Immobilienunternehmer Jürgen Harder aus Heidelberg, nicht nur wegen seiner erfolgreichen Geschäfte, sondern auch  weil er seit Jahren mit dem ehemaligen deutschen Schwimmstar Franziska van Almsick liiert ist. Der 56-Jährige hatte wie zwei weitere angeklagte Makler zu Beginn des Prozesses vor der 12. Großen Wirtschaftsstrafkammer im Februar ein umfassendes Geständnis abgelegt. Auch deshalb und weil er bislang unbescholten war kam er mit einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren davon, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Er muss zusätzlich 5,5 Millionen Euro an die Staatskasse zahlen und eine halbe Million an gemeinnützige Einrichtungen. Seine in den Skandal verwickelte Firma muss zudem 5,2 Millionen Euro abführen, entweder an Fraport oder an die Staatskasse.

 Immobilienentwickler Goldman muss ins Gefängnis

Schlimmer erwischt hat es den in Frankfurt hochgeschätzten und wegen vieler gelungener Projekte gelobten Immobilienentwickler Ardi Goldman. Der 53-Jährige hatte kein Geständnis abgelegt, war aber nach Überzeugung des Gerichts und wegen erdrückender Beweise mitverantwortlich für den Bestechungsskandal. Goldman muss für zwei Jahre und acht Monate ins Gefängnis. Bewährung erhielt er nicht.

 In dem Fall wurden Schmiergelder bis zu 3,5 Millionen Euro gezahlt

Die versprochenen Schmiergelder bewegten sich nach Angaben des Gerichts in einer Größenordnung zwischen 2,8 und 3,5 Millionen Euro. Harder und seine Firmen sollen damit zwischen neun und zwölf Millionen Euro verdient haben, Goldman sogar knapp 14 Millionen. Im August vergangenen Jahres war gegen die damals noch fünf Beschuldigten Anklage erhoben worden, im Februar hatte der Prozess begonnen. (Aktenzeichen 5/12 KLs - 7230 Js 230789/14 (10/14). Die Männer hatten zwischen 2006 und 2013 mehrere Geschäfte über die bevorzugte Vergabe von Erbbaurechten auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens vereinbart. Dabei wurde der verantwortliche Manager bestochen. Die Gelder flossen über Scheinrechnungen an eine Bank in Liechtenstein oder wurden im Fürstentum bar übergeben.

Die Angeklagten zogen gegeneinander vor Gericht

2009 allerdings gerieten sich die Angeklagten in die Haare, stritten sich über die vereinbarten Zahlungen und klagten gegeneinander in einem Zivilprozess vor dem Frankfurter Landgericht. Anfang 2013 endete das Verfahren mit einem Vergleich in Höhe von rund 870.000 Euro. Weil die Beteiligten nicht angaben, dass es sich um Schmiergeld gehandelt hatte, wurden sie auch wegen Prozessbetrugs angeklagt.

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