zum Hauptinhalt

Beteiligung: Bertelsmann will RTL vorerst nicht komplett übernehmen

Der Medienkonzern Bertelsmann legt ein Angebot für die Komplettübernahme seiner TV-Tochter RTL auf Eis. Trotzdem: Die RTL Group soll von der Börse genommen werden.

Bereits Anfang Dezember war bekanntgeworden, dass Bertelsmann erwägt, ein Angebot für die verbliebenen 10,2 Prozent an RTL, die der Konzern noch nicht hält, vorzulegen. Grundsätzlich strebe Bertelsmann aber weiterhin das Ziel an, die RTL Group von der Börse zu nehmen, betonte der Medienriese.

Die Pläne für das zuletzt in Erwägung gezogene Angebot würden aber nicht weiterverfolgt. Es fehle eine verlässliche rechtliche Grundlage, um die Beteiligung an der RTL Group auf 100 Prozent aufzustocken. "Bertelsmann ist nunmehr zu dem Ergebnis gelangt, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine ausreichende Gewähr dafür besteht, dass das Luxemburger Übernahmegesetz (einschließlich des sogenannten Squeeze-Out-Rechts) im Erfolgsfall auf ein Angebot von Bertelsmann Anwendung finden würde", hieß es. Mit einem Squeeze-Out könnte Bertelsmann ab einem bestimmten Aktienanteil verbliebene Kleinaktionäre hinausdrängen.

Keine Gewähr für ein mögliches Angebot

Bertelsmann behalte sich allerdings das Recht vor, seine Beteiligung an RTL weiter zu erhöhen und darüber hinaus alle gegenwärtig bestehenden oder sich künftig abzeichnenden Möglichkeiten zu prüfen, um sein strategisches Ziel zu erreichen, die RTL Group von der Börse zu nehmen. Der Konzern hatte bereits am 4. Dezember betont, dass keine Gewähr dafür bestehe, dass er ein Angebot abgeben werde. Damals hieß es auch, Bertelsmann werde nicht mehr als 82 Euro pro RTL-Aktie zahlen.

Die Bertelsmann AG hat derzeit 89,8 Prozent an Europas größtem Fernsehanbieter. Vor eineinhalb Jahren hatte Bertelsmann zum Preis von 4,5 Milliarden Euro Aktien des Minderheitseigners Groupe Bruxelles Lambert (GBL) zurückgekauft, um einen Börsengang zu verhindern. Der Wert des 10,2-Prozent-Anteils wurde Anfang Dezember auf 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro taxiert. 2002 hatte Bertelsmann bereits einmal erfolglos versucht, 100 Prozent der Anteile an der damals neu gegründeten RTL Group zu erhalten.

RTL Group ist die ertragsstärkste Sparte des Konzerns

Die RTL Group (Luxemburg) ist die umsatz- und ertragsstärkste der sechs Sparten des Bertelsmann-Konzerns. Mit seinen 42 Fernsehsendern und 32 Radiostationen in Europa sowie der hochprofitablen TV-Produktionsfirma Freemantle Media setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr mit 11.000 Mitarbeitern 5,6 Milliarden Euro um. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erwirtschafte der Konzern ein Ergebnis (EBITA) von 851 Millionen Euro. (dm/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false