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Beteiligung: Deutsche Bank stockt bei Air Berlin auf

Dem Geld-Institut gehört jetzt ein Sechstel der Fluggesellschaft. Das treibt den Aktienkurs in die Höhe.

Berlin - Die Deutsche Bank hat ihren Anteil an dem Billigflieger Air Berlin erneut aufgestockt. „Es handelt sich um eine Handels- und Asset-Management-Position“, sagte ein Sprecher am Dienstag in Frankfurt am Main. Die mittlerweile gut 16 Prozent an der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft dürften damit im Wesentlichen bei Fonds der Bank liegen. Air Berlin hatte am Morgen mitgeteilt, dass Deutschlands größtes Finanzhaus die Schwelle von 15 Prozent überschritten habe. Die Aktie von Air Berlin legte zeitweise um fast neun Prozent zu und schloss bei plus 6,8 Prozent auf 13,12 Euro.

Seit Monaten wird über den Hintergrund für die Zukäufe des Kreditinstituts bei Air Berlin spekuliert. Immer wieder tauchen Gerüchte auf, die Fluggesellschaft könne nach mehreren Übernahmen inzwischen selbst zum Übernahmeziel für Finanzinvestoren oder Konkurrenten geworden sein. Die Aufstockung schüre neue Übernahmefantasien, sagten Händler. Möglicherweise kaufe die Bank Aktien für einen Dritten. Mit der Situation vertraute Kreise hatten dem jedoch jüngst widersprochen. Die Deutsche Bank selbst wollte am Dienstag keine weiteren Hintergründe nennen.

Für Nord-LB-Analystin Martina Noß ist die Aufstockung ein nachvollziehbarer Schritt. „Die Deutsche Bank hat zu einem äußerst günstigen Moment zugegriffen, die Aktie ist derzeit extrem billig“, sagte Noß dem Tagesspiegel. Der Aktienkurs sei seit Monaten unter Druck – positive Meldungen wie etwa die gelungene Integration der vor gut einem Jahr übernommenen Fluggesellschaft „dba“ fänden sich darin nicht wieder. „Der Kurs wurde durch viele Ängste belastet.“

Auch in den vergangenen Tagen schwächelte das Papier – möglicherweise wegen des symbolträchtigen Datums: Am Dienstag jährten sich die Terroranschläge in New York und Washington zum sechsten Mal. „Es kann schon sein, dass sich mancher Anleger dachte: An diesem Tag will ich keine Luftfahrt- aktien halten“, sagte Noß. Auch andere Luftfahrtpapiere hätten in diesen Tagen nachgegeben.

Für Uwe Weinreich von der Hypo-Vereinsbank zeigen die Zukäufe der Deutschen Bank vor allem „Vertrauen in die operative Ergebnisfähigkeit“ von Air Berlin. „Die Fluggesellschaft ist attraktiv, sowohl in operativer Hinsicht als auch als möglicher Übernahmekandidat“, sagte er. Über mögliche Interessenten wollte der HVB-Analyst nicht spekulieren. Nachdem der Aktienkurs in den vergangenen Monaten abgesunken war, sei nun ein Anpassungsmechanismus zu beobachten. „Momentan wird Air Berlin wieder positiv diskutiert, der Markt wartet auf den 20. September.“ An diesem Tag will Konzernchef Joachim Hunold das neue Strategiekonzept für sein Unternehmen vorstellen. Nach der Übernahme der „dba“und der Düsseldorfer LTU wird nun Näheres zum künftigen Marktauftritt und Streckenprofil erwartet.

Juliane Schäuble

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