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Wirtschaft: Beteiligungsgesellschaft WCM plant Zukauf

Ein Jahr nach dem Kaufangebot für die Klöckner-Werke hat die Beteiligungsgesellschaft WCM nun ein weiteres bedeutendes börsennotiertes Unternehmen konkret ins Visier genommen. "Es ist gut möglich, dass wir schon in absehbarer Zeit eine größere Beteiligung an einem bedeutenden Unternehmen aus dem Dax 100 bekannt geben", sagte WCM-Vorstandschef Roland Flach in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.

Ein Jahr nach dem Kaufangebot für die Klöckner-Werke hat die Beteiligungsgesellschaft WCM nun ein weiteres bedeutendes börsennotiertes Unternehmen konkret ins Visier genommen. "Es ist gut möglich, dass wir schon in absehbarer Zeit eine größere Beteiligung an einem bedeutenden Unternehmen aus dem Dax 100 bekannt geben", sagte WCM-Vorstandschef Roland Flach in einem Gespräch mit dem Handelsblatt. Verhandlungen würden bereits geführt. Der Einstieg werde in mehreren Schritten erfolgen. Einen Namen wollte der Manager jedoch nicht nennen.

Bereits seit längerem wird über eine größere Akquisition von WCM in diesem Jahr spekuliert. Als Kandidaten werden der Maschinenbau- und Chemiekonzern MG Technologies, der Anlagenbauer IWKA sowie der Düngemittelhersteller K + S gehandelt. Bisher hat jedoch keines der drei genannten Unternehmen konkrete Hinweise, dass WCM dabei ist, Aktienpakete einzusammeln. Flach machte klar, dass von WCM keine Übernahme, sondern eine größere Beteiligung angestrebt werde. Der erste Aktienkauf werde voraussichtlich in einer ähnlichen Größenordnung wie die KlöcknerTransaktion liegen - also bei einem Volumen von rund eine Milliarde Euro.

Analysten schließen aber nicht aus, dass WCM mehr als eine Beteiligung im Auge hat. Bei den Klöckner-Werken war WCM 1999 ebenfalls zunächst nur mit einem geringen Anteil eingestiegen. Anfang 2001 hatte WCM dann die Mehrheit des Unternehmens übernommen. Anders als beim Kauf des Duisburger Traditionskonzerns will die Frankfurter Beteiligungs- und Immobilienfirma keine eigenen Aktien einsetzen, um den Einstieg zu finanzieren.

Die Investmentgesellschaft WCM, zu der außer Klöckner auch die IVG Holding sowie RSE Grundbesitz gehören, hat schon seit geraumer Zeit Interesse an einem Dax100-Wert angekündigt. Nach dem Verkauf von Klöckners Foliensparte an einen britischen Finanzinvestor ist die Einkaufskasse der Frankfurter prall gefüllt. Branchenkenner schätzen, dass WCM mitsamt Fremdmitteln kurzfristig eine Finanzierung von über zwei Milliarden Euro stemmen kann. WCM macht sein Geschäft damit, unterbewertete Unternehmen zu kaufen und ihren Börsenwert durch Abspaltung von Sparten zu erhöhen.Außerdem betreibt WCM eine Immobiliensparte mit rund 55 000 Wohnungen von einst gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften.

Als Übernahmekandidaten für WCM wurden bisher vor allem Konglomerate gehandelt, weil bei ihnen die Summe aller Teile oftmals mehr wert ist als der Börsenpreis des Gesamtunternehmens. Das sei für WCM bei einer Beteiligung aber keine Voraussetzung, unterstrich Flach. Für eine Aktientransaktion spiele es keine Rolle, ob das Unternehmen ein Konglomerat sei oder über einen hohen Verlustvortrag verfüge. "Unser Ziel bei einer großen Beteiligung an einem Unternehmen ist es, innerhalb eines Zeitraums von drei bis vier Jahren entweder selbst oder mit Hilfe Dritter den Wert der Beteiligung deutlich zu steigern." Für viele Vorstände ist der Einstieg von WCM jedoch ein Albtraum. Denn die Frankfurter sind dafür bekannt, die übernommenen Firmen drastisch umzubauen und deren Werte möglichst zügig zu heben - gegebenenfalls durch eine Zerschlagung. So begann WCM im Herbst mit der Filetierung der Anfang 2001 übernommenen Klöckner-Werke und verkaufte die Foliensparte, die bisher 43 Prozent zum Klöckner-Umsatz beitrug, an den britischen Investor Cinven.

WCM will den Maschinenbaukonzern nach dem Verkauf der Foliensparte neu ausrichten. "Das kann Investitionen und Verkäufe bedeuten", sagte Flach. Sicher sei bereits, dass das Geschäft der Klöckner-Gesellschaft KHS (Abfülltechnik) ausgebaut werden soll. "Zugleich werden wir bestimmte Transaktionen in der Zukunft über Klöckner abwickeln, um den hohen Verlustvortrag von gut 1,1 Milliarden Euro nutzen zu können." Die Klöckner-Zentralverwaltung werde im ersten Halbjahr geschlossen, die Aufgaben in die WCM-Zentrale verlagert. Klöckner werde als börsennotiertes Unternehmen aber bestehen bleiben.

Im laufenden Jahr wird WCM wohl nicht an sein Vorjahresergebnis anknüpfen können. Für 2001 erwartet WCM, dass die ursprüngliche Ergebnisprognose von rund 400 Millionen Euro leicht übertroffen wird.

hz (HB)

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