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Wirtschaft: Betriebe sollen mehr ausbilden

BERLIN (lvt).Berlins Senatorin für Arbeit und Berufliche Bildung Christine Bergmann (SPD) hat an die Unternehmen der Stadt appelliert, weitere Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.

BERLIN (lvt).Berlins Senatorin für Arbeit und Berufliche Bildung Christine Bergmann (SPD) hat an die Unternehmen der Stadt appelliert, weitere Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres seien in Berlin noch einige tausend Schulabgänger ohne Lehrstelle, sagt Bergmann am Dienstag bei einem Festakt für 48 neue Lehrlinge im Ausbildungszentrum der ABB Kraftwerke Berlin in Pankow.

Bergmann erinnerte daran, daß Ausbildungsplätze für das begonnene Lehrjahr noch bis zum Oktober vermittelt werden können.Die Senatorin lobte die ABB Kraftwerke Berlin: Mit einer überdurchschnittlichen Ausbildungsquote von fast acht Prozent sei das Unternehmen "ein Beispiel, das Schule machen sollte".Sie forderte, daß Unternehmen "nicht ausschließlich betriebswirtschaftlich denken dürfen, sondern auch eine soziale Verantwortung haben".Zwar gebe es von staatlicher Seite auch in diesem Jahr wieder Sonderprogramme für Jugendliche, die keine Lehrstelle finden.So würden nach wie vor Auszubildende in das Bund-Länder-Programm vermittelt, und ab 1.Oktober beginne in Berlin ein bundesweit einmaliges Programm für 3000 benachteiligte Jugendliche.Die Senatorin kritisierte jedoch die "schleichende Verstaatlichung" der Berufsausbildung.In Berlin bilde derzeit nur noch etwa ein Viertel aller Betriebe aus.Rund 60 Prozent aller neuen Ausbildungsplätze würden inzwischen ganz oder teilweise staatlich finanziert."Es wäre besser, die Wirtschaft würde diese Lücke schließen", sagte Bergmann.Das würde sich für die Betriebe auszahlen: "Investitionen in Arbeitsplätze sind genauso wichtig wie Investitionen in neue Maschinen."

Neben ABB begrüßten zahlreiche weitere Berliner und Brandenburger Unternehmen am Dienstag ihre neuen Lehrlinge.Die Brandenburger Landesregierung zog trotz gestiegener Ausbildungszahlen in manchen Betrieben eine negative Zwischenbilanz.Das Potsdamer Sozialministerium rechnet auch mittelfristig mit einer erheblichen Lücke auf dem Ausbildungsmarkt.Den knapp 37 000 Bewerbern um einen Ausbildungsplatz stünden bisher lediglich gut 10 000 betriebliche Ausbildungsplätze gegenüber, teilte das Ministerium mit.

Bundesweit fehlen zu Beginn des neuen Lehrjahres noch immer etwa 20 000 Lehrstellen, wie der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, am Dienstag mitteilte.Die deutsche Wirtschaft riskiere ihre Wettbewerbsfähigkeit, wenn sie nicht mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt, sagte der BA-Chef im Saarländischen Rundfunk.Dem widersprach der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt.Er sagte in Berlin, man werde den Bewerbern ausreichend Lehrstellen zur Verfügung stellen.Eine positive Entwicklung auf dem Lehrstellenmarkt prognostizierte auch der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT).Es zeichne sich eine Zunahme der betrieblichen Ausbildung gegenüber dem Vorjahr ab, sagte DIHT-Präsident Hans Peter Stihl in Berlin.Im Bereich der Industrie- und Handelskammern seien zum 31.Juli 7,2 Prozent oder 13 000 zusätzliche Ausbildungsverträge registriert worden.

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