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Betriebsversammlung: Reilly legt Opelanern Sanierungskonzept vor

GM-Europachef Nick Reilly stellt sich den Fragen der Opel-Beschäftigten. In Brüssel besprechen die EU-Wirtschaftsminister mögliche Subventionen für den Autohersteller.

Die Opel-Belegschaft erhofft sich mehr Klarheit zur Zukunft ihres Arbeitgebers: Während einer Betriebsversammlung in Rüsselsheim will GM-Europachef Nick Reilly die Fragen der Beschäftigten beantworten. Der Opel-Betriebsrat erwartet von ihm konkrete Angaben zu den Plänen des US-Mutterkonzerns für die europäischen Werke samt der Arbeitsplätze.

Außerdem soll Reilly das GM-Konzept für ein eigenständiges Unternehmen Opel/Vauxhall vorlegen, wie aus der Einladung des Betriebsrates hervorgeht. Dabei wollen die Opelaner auch beschließen, welche Garantien sie von GM – beispielsweise für einen Lohnverzicht – verlangen. Reilly will den Opel-Sanierungsplan offiziell erst Mitte Dezember präsentieren.

Ein Grobkonzept für die Zukunft von Opel hatte GM der Bundesregierung bereits diese Woche vorgelegt. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) erwartet aber noch mehr Details, bevor er Staatshilfen überhaupt in Betracht zieht. In Brüssel trifft er sich am Freitag mit Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, Industriekommissar Günter Verheugen sowie europäischen Ressortkollegen. Mit der Absprache auf EU-Ebene soll ein "Subventionswettlauf" der betroffenen Mitgliedsstaaten zur Rettung eigener Standorte verhindert werden.

Vorläufiges Sanierungskonzept sieht 9000 Stellenstreichungen vor

Laut vorläufigem Sanierungskonzept für Opel will GM mit Opel in Europa in drei Jahren wieder Gewinne einfahren. Der US-Mutterkonzern will zudem 8313 der 48.000 Stellen bei Opel und Vauxhall in Europa streichen. Vergangene Woche hatte Reilly noch von rund 9000 Stellenstreichungen gesprochen.

Im Stammwerk Rüsselsheim stehen gut 2300 Stellen in Produktion, Verwaltung und in der Entwicklung auf der Kippe. Das Werk Bochum muss um 1799 Stellen bangen und Eisenach und Kaiserslautern um jeweils etwa 300 Jobs in der Produktion. Zusammen wären das 4700 statt der von Reilly als Maximum angekündigten 5400 Stellenstreichungen. Dennoch würde Deutschland die Hauptlast der Sanierung tragen. Dem Werk im belgischen Antwerpen droht laut Konzept das Aus.

Für das Jahr 2012 rechnet GM mit einem Vorsteuergewinn der europäischen Tochter Opel/Vauxhall von rund einer Milliarde Dollar (rund 661 Mio. Euro). 2009 und 2010 erwartet der Mutterkonzern in Europa aber noch tiefrote Zahlen mit einem operativen Gesamtverlust von über sechs Milliarden Dollar.

Nach rund 1,2 Millionen Autos im laufenden Jahr sollen Opel und Vauxhall 2012 den Absatz auf rund 1,53 Millionen Fahrzeuge steigern, 2014 auf 1,68 Millionen. Dabei sollen laut einem Blogeintrag Reillys auf einer GM-Website neue Produkte und eine bessere Technologie helfen. Zudem werde Opel im Zuge des Unternehmensumbaus Freiheiten und Eigenverantwortung bekommen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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