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Wirtschaft: Bewag: Der Streit nach der Einigung

Kompromisse haben bekanntermaßen eine angenehme Folge. Zwei, die sich eben noch erbittert stritten, sind auf einmal zu einer Lösung gekommen, die beiden Seiten akzeptabel erscheint.

Von Antje Sirleschtov

Kompromisse haben bekanntermaßen eine angenehme Folge. Zwei, die sich eben noch erbittert stritten, sind auf einmal zu einer Lösung gekommen, die beiden Seiten akzeptabel erscheint. Insbesondere, wenn Unternehmen, also Mitarbeiter und Kunden, von einem Konflikt betroffen sind, dann schaffen Kompromisse weithin Erleichterung. Denn sie eröffnen Chancen für die erfolgreiche Fortführung des Unternehmens. So ist das auch bei der Bewag. Über Monate hinweg rangelten amerikanische und schwedische Interessenten um das Kapital des Berliner Stromversorgers, dem eine Schlüsselrolle bei Aufbau eines größeren nord-ostdeutschen Stromkonzerns zugeschrieben wird. Nun hat man sich auf paritätischen Aktienbesitz und partnerschaftliche Führung der Bewag geeinigt. Die Bewag - so darf angenommen werden - wird nun wesentlicher Teil des großen Konzerns und Berlin das Führungszentrum. Wahrlich, ein klassischer Kompromiss, und nach der langen Zeit der Unsicherheit erst einmal beruhigend. Und doch sichert dieser Kompromiss noch nicht, was er auf den ersten Blick vorgibt. Denn es geht um etwas anderes als beim Streit um Äpfel, die man erst gerechtteilen und später gemeinsam aufessen kann. Hinter der Auseinandersetzung der Amerikaner und Schweden um die Bewag stehen zwei unterschiedliche unternehmerische Konzepte für den großen Stromkonzern. Darum ging es im Kern des Bewag-Streits. Und dieser Dissens um Inhalte und auch um Macht, der ist kaum kompromissfähig. Er verlangt nach einer klaren Lösung, die dem Konzern für Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit sichert. Dieser Streit wird wiederkehren.

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