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Wirtschaft: Bewegung an Europas Himmel

EDITORIALS Die Fusion von Air France und KLM zeigt zwar, dass sich die Situation im europäischen Luftverkehr ändert, aber auch, woran es noch fehlt. Das Geschäft wird nur zum Teil durch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes geregelt, die es der EUKommission erlaubt, Flugverkehrsverträge für die EU auszuhandeln.

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Die Fusion von Air France und KLM zeigt zwar, dass sich die Situation im europäischen Luftverkehr ändert, aber auch, woran es noch fehlt. Das Geschäft wird nur zum Teil durch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes geregelt, die es der EUKommission erlaubt, Flugverkehrsverträge für die EU auszuhandeln. Solche Verträge könnten den Flickenteppich der bilateralen Vereinbarungen ersetzen, die den Flugverkehr zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten und dem Rest der Welt regeln. Doch noch hängen die nationalen Fluggesellschaften von den bilateralen Verträgen ihrer Heimatländer über den Zugang zu internationalen Flugrouten ab.

Auch deshalb ist das Zusammengehen von Air France und KLM nicht wirklich eine Fusion. Die Fluglinien behalten ihre Corporate Identity und ihre Stammrouten. Dies soll die nationale Identität der Gesellschaften bewahren, bis Verträge zwischen der EU und dem Rest der Welt ausgehandelt sind.

Die Kontrolle des Marktzugangs sowie der Start- und Landerechte durch die einzelnen Staaten verhindert die Rationalisierung der europäischen Flugwirtschaft. Jede Fusion kann zu einem Flop werden, da der Verlust der national gebundenen Flugrechte damit einhergehen kann. Obwohl die Fusion zwar Hoffnungen weckt, dass sich an den bestehenden Zuständen etwas verbessert, wird ihre Struktur doch immer noch von den derzeit bestehenden Verhältnissen diktiert.

Die europäische Wirtschaft ist in einem schlechten Zustand, sie muss erneuert werden, Rationalisierung ist notwendig. Dies bedeutet aber unweigerlich auch Denationalisierung.

Jahrelang musste jedes europäische Land seine eigene Fluglinie haben. Finanziell macht das keinen Sinn mehr, wenn es das jemals getan hat. Die Swissair und die belgische Sabena sind bereits in Konkurs gegangen. Die Verbindung von Air France und KLM zeigt nun , dass sich die Sichtweise in Europa ändert. Die Steuerzahler haben erkannt, dass eigene Fluglinien als Aushängeschilder des Nationalstolzes teuer sind. Aber die bilateralen Verträge behindern grenzüberschreitende Fusionen. Swissair beispielsweise ging Bankrott, als die Fluglinie auf eine Fusionserlaubnis wartete.

Wenn die EU den Zugang zu internationalen Märkten schneller ermöglichen würde, kann das den Trend zu Fusionen nur unterstützen. Die Fusion von Air France und KLM verändert noch nicht die Gesamtlage, aber sie zeigt, dass sich an den Himmeln Europas einiges verändert.

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