zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Bewerbung um neue Mobilfunk-Lizenz - Enorme Kosten zu bewältigen

Der Stuttgarter Mobilfunk-Dienstleister Debitel AG gibt den Kampf um eine UMTS-Lizenz für die dritte Mobilfunkgeneration nicht auf. Nach dem Scheitern der Allianz mit der Schleswiger Mobilcom AG spreche Debitel nun "mit allen möglichen" Interessenten, sagte Vorstandschef Joachim Dreyer am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart.

Der Stuttgarter Mobilfunk-Dienstleister Debitel AG gibt den Kampf um eine UMTS-Lizenz für die dritte Mobilfunkgeneration nicht auf. Nach dem Scheitern der Allianz mit der Schleswiger Mobilcom AG spreche Debitel nun "mit allen möglichen" Interessenten, sagte Vorstandschef Joachim Dreyer am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. Doch das Unternehmen sei mit Rückendeckung der Muttergesellschaft Swisscom AG, die 74 Prozent der Anteile hält, auch in der Lage, die nötigen Investitionen ohne neuen Partner zu verkraften.

"Wir können das Thema UMTS alleine stemmen", sagte Dreyer. In Presseberichten wurden als Interessenten für einen Einstieg bei Debitel der japanische Telefonriese NTT und die US-Telefongesellschaften MCI Worldcom und SBC Communications genannt. Die UMTS-Lizenzen werden in Deutschland Mitte Mai versteigert. Nach den Erfahrungen mit der gerade laufenden Auktion in Großbritannien ist damit zu rechnen, dass sie eine hohe Milliardensumme in die Staatskasse spülen werden. "Deutlich mehr als eine Milliarde Mark" erwartet Debitel-Chef Dreyer als Preis für eine Lizenz. Er rechnet aber nicht damit, dass die Preise so hoch wie bei der britischen Auktion werden. Hier sind bereits zweistellige Milliardensummen erreicht. Zu den Kosten für die Lizenz kommen dann noch erhebliche Investitionen in das neue Netz. Debitel-Finanzchef Herbert Kauffmann schätzte sie auf zehn Milliarden Mark innerhalb von acht Jahren. Zudem müssten noch Anlaufverluste verkraftet werden. Dreyer sieht Debitel beim Mobilfunk der neuen Generation auf jeden Fall in einer komfortablen Position. Ersteigere das Unternehmen eine Lizenz, sei es neben den etablierten Netzbetreibern der Neueinsteiger mit der größten Kundenzahl. Nach eigenen Angaben ist Debitel Deutschlands drittgrößte Telefongesellschaft und größter netzunabhängiger Anbieter. Sollte Debitel wider Erwarten keine Lizenz erhalten, sei jeder Anbieter, der zum Zuge komme, auf den Kundenstamm von Debitel angewiesen. "Am erfolgreichsten wird sein, wer die meisten Kunden hat", sagt Dreyer.

Der Mobilfunk erlebt nach Einschätzung von Debitel zur Zeit einen Boom ohnegleichen. Zum Jahresende werde jeder zweite Bundesbürger ein Mobiltelefon besitzen, so Dreyer. Das wäre fast eine Verdoppelung gegenüber 1999. "An diesem fulminanten Wachstum wollen wir überproportional teilhaben", gab er die Richtung vor. Zur Zeit gewinne Debitel jeden Tag in Europa 20 000 neue Kunden.

Dreyer erwartet für die kommenden Jahre deutlich niedrigere Zuwachsraten im Mobilfunkgeschäft. "Wenn jeder zweite ein Handy hat, geht es mit den Zuwächsen natürlich langsamer." Finanzchef Kauffmann unterstrich, es gehe im laufenden Geschäftsjahr nicht darum, den Ertrag zu erhöhen, sondern Kunden zu gewinnen. Die Kosten für die Gewinnung eines neuen Kunden bezifferte er auf rund 337 Euro, wovon Debitel 123 Euro trage. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Debitel den Umsatz um 34 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro gesteigert. Den Löwenanteil zum Umsatz steuerte das Mobilfunk-Geschäft bei. Im Festnetz machte Debitel lediglich 45 Millionen Euro und im Internet zehn Millionen Euro Umsatz.

weg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false