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Wirtschaft: Bezahlte Deutsche Bank Berlins Unis ein Institut? Bericht über einen geheimen Vertrag

zwischen HU, TU und dem Finanzkonzern

Berlin - Zwei Berliner Universitäten sollen sich einem Medienbericht zufolge ein Institut von der Deutschen Bank bezahlt haben lassen. Das berichtete „Spiegel Online“ am Samstag unter Berufung auf einen bisher geheimen Vertrag zwischen der Humboldt-Universität (HU) sowie der Technischen Universität (TU) und der Deutschen Bank.

Demzufolge sollen sich die Unis und die Deutsche Bank im Jahr 2006 auf eine gemeinsame Forschungsinitiative geeinigt haben. Im Jahr darauf sollen sie das „Quantitative Products Laboratory“ aufgelegt haben, ein Institut für Angewandte Finanzmathematik, mit zwei „Deutsche-Bank-Stiftungsprofessuren“. Dies sei von der Bank mit drei Millionen Euro jährlich komplett finanziert worden, schreibt das Nachrichtenportal. Mit den Professoren Peter Bank und Ulrich Horst sollten „gemeinsame wissenschaftliche Arbeiten partnerschaftlich durchgeführt werden“, zitiert der Bericht aus dem Vertrag. Horst wollte sich dem Bericht zufolge zu der Zusammenarbeit nicht äußern, Bank war nicht erreichbar.

Laut „Spiegel Online“ sollen sich die Universitäten im Grunde verpflichtet haben, dass sie bei dem Institut kaum etwas entscheiden dürfen, ohne dass die Deutsche Bank zustimmt. Der Vertrag habe die Zusammenarbeit auf vier Jahre festgelegt, mit einer Option auf weitere vier Jahre. Wenn er im Juni ausläuft, werde die Verlängerungsoption nicht wahrgenommen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank dem Nachrichtenportal.

Die Besetzung der beiden Professuren sei laut Vertrag „im Einvernehmen mit der Deutschen Bank“ erfolgt, heißt es in dem Bericht. Die Banker hätten gefordert, in der Berufungskommission zu sitzen und den Standort des Instituts bestimmt: „in räumlicher Nähe zur Deutschen Bank“, schließlich werde eine „enge inhaltliche Zusammenarbeit“ angestrebt. Das Institut ist in der Alexanderstraße 5 im gleichen Haus wie das „Investment & FinanzCenter“ der Bank. Die Bank soll dem Bericht zufolge entschieden haben, welche Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit gelangen und sich Einfluss auf die Lehre gesichert haben.

TU und HU versicherten dem Bericht zufolge, die Unabhängigkeit der Wissenschaftler sei uneingeschränkt gewährleistet. Der Berliner Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) wollte sich zunächst nicht äußern. Man sei in der „Sachstandsaufklärung“, hieß es. Tsp

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