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Josephin Gagi

© Philip Barnstorf

Bier, Crêpes und Hungerlohn: Wie Händler auf Berlins Fanmeile rechnen

Hunderttausende besuchen bei jedem WM-Spiel die Fanmeile in Berlin. Für die Betreiber der Fress- und Fanartikelstände könnte das ein lukratives Geschäft sein. Ob dem wirklich so ist, verraten drei Verkäufer.

Jamali Suleiman steht hinter einem Berg von schwarz-rot-goldenen Mützen und Trikots. Bis zu acht Stunden am Tag arbeitet der 45-jährige Iraner in einem Zelt auf der Fanmeile und erhält dafür rund 50 Euro, also 6,25 Euro die Stunde. „Ich muss arbeiten, damit ich die Aufenthaltserlaubnis kriege. Außerdem heiratet mich meine Freundin sonst nicht“, sagt Suleiman. Kaum ein Produkt an dem Stand kostet mehr als fünf Euro, am Tag setzt er bis zu 500 Euro um.

Wolfgang Müller (60) hat mit seinem Bierausschank und einem Bratwurststand unterm Strich bisher 5000 Euro Minus gemacht. Denn er zahlt für die beiden Verkaufsstellen 2400 Euro Miete – am Tag. Müller verkauft schon seit 2006 auf der Fanmeile, als die Fußball-WM in Deutschland stattfand. „Wenn die Spiele erst um 22 Uhr anfangen, haben die Leute keinen Hunger mehr“, sagt er, „aber wenn unser Team hier den Titel feiert, schaffen wir noch ein Plus.“

Josephin Gagi schmecken die Crêpes mit Nutella am besten. An ihrem Stand backt sie heute alleine auf zwei Platten. Aber wenn Deutschland spielt, schafft sie mit zwei Kolleginnen auf vier Herdplatten bis zu 600 Euro Umsatz. Wie viel sie verdient, wollte sie aber nicht verraten.

Philip Barnstorf

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