zum Hauptinhalt
Telekom

© dpa

Bilanzvorlage: Telekom garantiert Dividenden

Mindestens 70 Cent pro Aktie sollen es künftig sein. Aber der Ausblick ist mau.

Berlin - Die Rechnung ist nicht aufgegangen: Mit dem Versprechen, in den kommenden drei Jahren zusammen gut zehn Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten, wollte Telekom-Chef René Obermann der dahindümpelnden T-Aktie einen Schub verleihen. Obermann versprach bei der Bilanzvorlage in Bonn für 2010 bis 2012 eine Dividende von mindestens 70 Cent pro Aktie. Für 2009 werden, wie auch im Vorjahr, sogar 78 Cent ausbezahlt. Damit ist die Telekom der erste Dax- Konzern, der eine Mindestdividende zusagt. Doch die Börsianer reagierten enttäuscht – vor allem wegen des verhaltenen Ausblicks, den Obermann für das laufende Jahr gab. Der Vorstand rechnet bei dem um Sonderfaktoren bereinigten Betriebsergebnis mit rund 20 Milliarden Euro – das wären rund 700 Millionen weniger als 2009. Über die angekündigte neue Strategie verriet Obermann noch nichts.

Auch die Telekom habe im vergangenen Jahr die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu spüren bekommen, sagte Obermann. Für das Unternehmen seien aber vor allem die nachfolgenden Probleme – steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Konsumausgaben – von hoher Bedeutung. „Beides deutet nicht auf eine schnelle Erholung hin und wird in unserer Planung entsprechend berücksichtigt“, sagte der Telekom-Chef. Das Sparprogramm mit dem Namen „Save for Service“ geht in eine neue Runde: Von 2010 bis 2012 sind weitere Kostensenkungen von 4,2 Milliarden Euro geplant – fast die Hälfte davon soll in Deutschland sowie Süd- und Osteuropa erreicht werden. Wie viele Stellen das Sparprogramm künftig kosten wird, dazu verweigerte Obermann die Aussage. In den zurückliegenden Jahren hat die Telekom jährlich im Schnitt 10 000 Arbeitsplätze abgebaut. Ende Dezember beschäftigte der Konzern weltweit noch knapp 260 000 Mitarbeiter, 127 500 davon in Deutschland, knapp 3000 weniger als zum Jahresende 2008.

Doch die Telekom will nicht nur sparen, sondern weiter in ihre Infrastruktur investieren. Die Netze müssten in den kommenden Jahren immer höhere Datenmengen transportieren, etwa bei der Übertragung von Videos, sagte Obermann. Hier muss sich die Telekom gegen die wachsende Konkurrenz der Kabelnetzbetreiber wehren, deren Netze leistungsfähiger sind als die derzeitigen Telekom-Netze. Rund neun Milliarden Euro investierte die Telekom 2009.

Probleme bereitet der Telekom das Mobilfunkgeschäft in den USA. Das Geschäft des ehemaligen Wachstumsträgers stagniert. In Deutschland legte T-Mobile dagegen beim Umsatz zu und setzte sich als Marktführer mit 39,1 Millionen Kunden weiter von Vodafone (34,5 Millionen) ab. Im heimischen Breitbandgeschäft konnte die Telekom ihren Anteil von 46 Prozent der Anschlüsse verteidigen. Bei traditionellen Telefonanschlüssen verlor sie aber erneut zwei Millionen auf nun 26,2 Millionen Anschlüsse.

Im Geschäftsjahr 2009 musste die Telekom hohe Abschreibungen auf Firmenbeteiligungen in Großbritannien und Osteuropa vornehmen. In der Folge schrumpfte der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 76 Prozent auf nur noch 350 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um knapp fünf Prozent auf 64,6 Milliarden Euro. Beim französischen Konkurrenten France Télécom gab der Umsatz auf vergleichbarer Basis um knapp zwei Prozent auf 45,9 Milliarden Euro nach. Darin ist das Geschäft in Großbritannien, das mit dem der Telekom zusammengelegt wird, nicht mehr enthalten. Unter dem Strich verdiente France Télécom 4,8 Milliarden Euro, rund sechs Prozent weniger als 2008.

Am 15. März will Obermann erklären, wo er mit dem Konzern hinwill. „Die neue Strategie 2.0 wird unsere Wachstumschancen gerade mit Blick auf Internetdienste stärker betonen“, verriet er bisher. Doch Analysten kritisieren bereits: Die neue Strategie sei nur eine Fortschreibung von längst Bekanntem.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false