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Bioenergie: Brüderle hält Pflanzen im Tank für schwer verantwortbar

Wirtschaftsminister Brüderle hat grundlegende Zweifel am Ausbau der Bioenergie in Deutschland. Damit riskiert er neuen Ärger mit Umweltminister Röttgen.

Berlin - „Viele Menschen, und da zähle ich mich durchaus dazu, halten nicht viel davon, wenn Pflanzen für den Tank angebaut werden“, sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) am Montag am Rande eines Fachkongresses beim Europäischen Energie Forum (Euref) in Berlin-Schöneberg. Er halte den Ausbau des Anbaus von Energiepflanzen zum Heizen oder für den Verkehr aus ethischen und religiösen Gründen nur für „schwer verantwortbar“.

Damit geht Brüderle – wie schon in der Frage der Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken – auf deutliche Distanz zu seinem Kabinettskollegen, Umweltminister Norbert Röttgen (CDU). Der hatte vor der Veröffentlichung des Energiekonzeptes der Regierung erklärt, dass die Nutzung von Biomasse „ein zentraler Bestandteil des Ausbaus der erneuerbaren Energien“ sei. Nur wenn man Biomasse verstärkt als Energieträger nutze, werde Europa die Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien erreichen, so Röttgens Position. Auch die EU-Kommission arbeitet an dem Ausbau von Bioenergie. Florian Ermacora, der die Kommission auf der Tagung am Montag vertrat, erinnerte an das Ziel, „Biotreibstoffe im großen Stil anzubauen“, um damit zehn Prozent des Verkehrs zu speisen.

2008 wurden in Deutschland rund 1,6 Millionen Hektar, das entspricht 9,5 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche, für den Anbau von Energiepflanzen aufgewandt. Dort werden vor allem Raps, Getreide, Zuckerrüben und Mais gewonnen, um sie zu Biodiesel, Bioethanol oder Biogas zu verarbeiten. Laut der halbstaatlichen Agentur für Erneuerbare Energien könnte man die Anbaufläche in den kommenden zehn Jahren auf 3,7 Millionen bis 2020 mehr als verdoppeln, damit dann neun Prozent des Stroms, 13 Prozent der Wärme und sogar gut 21 Prozent der Kraftstoffe aus Pflanzen gewonnen werden.

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