zum Hauptinhalt

Biokraftstoffe: Sprit aus Raps, Zuckerrüben oder Holz

Die Mineralölkonzerne müssen künftig Benzin und Diesel mehr Biokraftstoffe beimischen. Damit soll die Abhängigkeit vom Erdöl verringert werden. Ein Überblick aus Sicht der Verbraucher.

Berlin - Für eine bessere Umweltverträglichkeit und mehr Unabhängigkeit vom Erdöl soll der Anteil von Öko-Sprit, der schon heute dem herkömmlichen Kraftstoff in kleinen Mengen beigemischt ist, in den kommenden Jahren schrittweise steigen. Das sieht das Biokraftstoffquotengesetz ab 2007 vor. Über 850 Vertreter der Biokraftstoff-Branche diskutierten bei einem Kongress in Berlin über Chancen und Risiken dieser neuen Vorgaben, die die Abhängigkeit von Öl mindern und den Klimaschutz stärken sollen. Der aktuelle Stand der Technik, woran die Hersteller arbeiten und was die Verbraucher davon haben:

Was es schon gibt: Biokraftstoffe haben sich im vergangenen Jahrzehnt zu einer ernst zu nehmenden Alternative zum teuren Öl entwickelt. Zu den bekanntesten Ökokraftstoffen der ersten Generation gehört Biodiesel, der in Deutschland meist aus Raps, seltener aus Sonnenblumen oder Öl-Lein gewonnen wird. Der Anteil von Biodiesel an allen Kraftstoffen betrug zuletzt gut drei Prozent. Der Öko-Sprit ist frei von Schwefel und Schwermetallen und aktuell rund acht Cent pro Liter günstiger als Diesel. Darüber hinaus können Fahrzeuge und Maschinen auch mit Bioethanol, also aus Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais oder Getreide gewonnenem Alkohol, betrieben werden. Erprobt ist auch der Einsatz von reinem Pflanzenöl aus Samen oder Raps und Biogas aus organischen Abfällen.

Was kommt: Zahlreiche Hersteller forschen derzeit, wie sich nicht nur das pflanzliche Öl zu Kraftstoff verarbeiten lässt, sondern auch so genannte Biomasse, also der Rest der Pflanze, bisher vielfach Abfälle. So wird die BtL (Biomass to Liquid) genannte nächste Generation flüssiger Treibstoffe aus Biomasse bereits bei Volkswagen und DaimlerChrysler erprobt. In Frage kommen dafür neben Reststoffen wie Stroh und Abfallholz auch eigens angebaute Pflanzen. Schätzungen gehen davon aus, dass die deutsche Landwirtschaft künftig 20 bis 25 Prozent des Kraftstoffbedarfs mit Biomasse decken könnte.

Wie man Biokraftstoffe tanken kann: Reinen Biodiesel gibt es inzwischen an 1900 der deutschlandweit 15.800 Tankstellen. Vor allem Traktoren und Lkw tanken ihn. Auch Diesel-Autos können reinen Biodiesel tanken, aber nur wenige Modelle. Wessen Auto nicht für Bio-Kraftstoff ausgelegt ist, sollte die Finger davon lassen: Der reine Bio-Sprit hat bessere Schmiereigenschaften als Diesel, wirkt aber wie ein Lösungsmittel und kann Schläuche und Dichtungen zersetzen. Für Benzin-Autos gibt es keinen reinen Biokraftstoff. Die Beimischung von Bio-Sprit in kleinen Mengen ist aber unbedenklich und verbessert sogar die Eigenschaften des herkömmlichen Sprits. Kleine Mengen Biokraftstoff tankt jeder Autofahrer, bei Diesel ist derzeit gewöhnlich etwas mehr davon beigemischt als bei Benzin. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false