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Biotechnologie: Merck übernimmt Mehrheit an Serono

Im Kampf um den Berliner Pharmahersteller Schering zog Merck noch den Kürzeren. Jetzt kauft das Darmstädter Unternehmen Mehrheitsanteile an der Schweizer Biotech-Firma Serono.

Darmstadt - Nach der gescheiterten Übernahme der Berliner Schering will sich der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck nun das Schweizer Biotechnologieunternehmen Serono einverleiben. Merck habe mit der Eigentümerfamilie Bertarelli den Erwerb von deren Aktienmehrheit vereinbart, teilten die Darmstädter mit. Merck halte dann 64,5 Prozent des Kapitals und 75,5 Prozent der Stimmrechte, für die der Konzern 1100 Schweizer Franken (693 Euro) pro Aktie zahlt. Für den Rest der Papiere kündigte Merck ein öffentliches Übernahmeangebot in gleicher Höhe an. Insgesamt ist Merck bereit, rund 10,6 Milliarden Euro für Serono zu zahlen.

Diese Akquisition verschaffe Merck eine "führende Position im Biotech-Markt", erklärte Merck-Chef Michael Römer. Ernesto Bertarelli betonte, das gemeinsame Pharmageschäft habe ein "großes Potenzial, speziell in den Bereichen Neurologie und Onkologie".

Serono: Führendes Biotechnologie-Unternehmen

Serono gehört nach eigenen Angaben zu den drei weltweit führenden Biotechnologie-Unternehmen. Die Schwerpunkte der Firma liegen demnach auf den Therapiegebieten Kinderwunsch, Wachstum und Stoffwechsel, Multiple Sklerose und Schuppenflechte. Serono ist in mehr als 40 Ländern vertreten.

Merck will den Zukauf durch eigene Barmittel sowie eine Kombination aus Krediten, einer Anleihe und einer Kapitalerhöhung von zwei bis 2,5 Milliarden Euro finanzieren. Die Eigentümerfamilie Merck werde sich daran mit einer Milliarden Euro beteiligen, hieß es. Merck hatte im Frühsommer versucht, den Berliner Medikamentenhersteller Schering zu übernehmen, war jedoch am Konkurrenten Bayer gescheitert. Am Verkauf der für den Übernahmeversuch erworbenen Schering-Aktien an Bayer hatte Merck rund 400 Millionen Euro verdient.

An der Börse löste die Nachricht eine Verkaufswelle aus. Die Aktie von Merck verlor an der Frankfurter Börse fast sechs Prozent auf 73,93 Euro und war damit Schlusslicht im Mittelwerteindex MDax. (tso/AFP)

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