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Wirtschaft: Bis zu 21 Prozent Rabatt auf einen VW Golf

Preisnachlass beim Autokauf im Schnitt bei 17 Prozent / Magere Gewinne auf dem deutschen Markt

Berlin - Die Autohersteller verdienen auf dem deutschen Markt kaum Geld, weil sie sich mit hohen Rabatten wechselseitig die Kunden abjagen. Das Marktforschungsinstitut B & D Forecast kommt deshalb in einer Untersuchung des derzeitigen Rabattniveaus zu dem Schluss, dass „damit die Ertragsaussichten im deutschen Autogeschäft bis auf weiteres schlecht sind“. Nach Berechnungen von B & D beträgt der durchschnittliche Rabatt beim Neuwagenkauf durch private Kunden gegenwärtig 17 Prozent.

Die derzeit laufende Aktion von Opel, nämlich die Erstattung der Mehrwertsteuer für die Opel-Käufer, wird nach Einschätzung der Marktforscher rund 20 000 Fahrzeuge betreffen und Opel damit mehr als 70 Millionen Euro kosten. Noch teurer ist die aktuelle VW-Verkaufsförderung. Bei der Aktion „Sorglos- Paket“, die einen Zinssatz von 0,9 Prozent über 48 Monate sowie weitere Vergünstigungen vorsieht, veranschlagt B & D die Kosten auf mehr als 140 Millionen Euro.

Trotz der hohen Rabatte kommt der deutsche Automarkt aber nicht in Schwung. Nur 46,5 Prozent aller neu zugelassenen Pkw wurden bislang in diesem Jahr auf private Halter zugelassen. Gleichzeitig habe sich im Handel ein hoher Bestand an so genannten Tageszulassungen aufgebaut, von denen sich die Händler wiederum in teuren Verkaufsaktionen trennen müssten. Beispielsweise würden für Opel-Modelle wie den Astra oder Vectra Rabatte bis zu 26 Prozent gewährt, schreibt B & D.

Bei VW-Modellen (ohne Tageszulassung) erreichen die Preisabschläge bis zu 21 Prozent. So sei ein neuer Golf 1,4 Liter mit Ausstattungspaket derzeit für knapp 15 000 Euro zu haben und damit rund 3500 Euro oder 18,9 Prozent unter Listenpreis. Beim Golf Plus reiche der Rabatt sogar bis zu 20,8 Prozent. Bislang hätten die Autohersteller, und dabei vor allem die ausländischen Marken, auf dem deutschen Markt in den verkaufsstarken Zeiten mit Rabatten gearbeitet, also im Frühjahr und Herbst. Da inzwischen aber alle Volumenhersteller, also auch die deutschen Marken VW und Opel, zu Verkaufshilfen greifen, beobachte man nun „das höchste Sommer-Rabatt-Niveau“. Und selbst bei neuen Modellen wie dem bald auf den Markt kommenden Opel Corsa würden bereits Anreize wie ein Frühbucherrabatt angeboten.

„Mindestens bis zum Jahresende“ werde es die hohen Rabatte geben. Die Marktforscher um Ferdinand Dudenhöffer erwarten sogar eine Verschärfung: „Die Mehrwertsteuererhöhung wird im zweiten Halbjahr mit Dumpingangeboten der Autohersteller eingeleitet werden.“ alf

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