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Wirtschaft: Bis zum Sommer soll der Aufschwung kommen

Wirtschaftsforscher und Unternehmer in Deutschland glauben an eine baldige Erholung der Konjunktur. Das belegen Umfragen renommierter Forschungsinstitute.

Wirtschaftsforscher und Unternehmer in Deutschland glauben an eine baldige Erholung der Konjunktur. Das belegen Umfragen renommierter Forschungsinstitute. Im vergangenen Jahr ist von den deutschen Bundesländern Hessen am stärksten gewachsen. Dort legte die Wirtschaftsleistung um 1,4 Prozent zu - in Berlin gab es mit 0,0 Prozent Stillstand. Das zeigt eine Aufstellung des Statistischen Landesamtes des Saarlandes vom Dienstag.

Zahlreiche Experten beurteilen die Wachstumssaussichten derzeit günstiger als noch zu Jahresbeginn, ergab eine Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Der Konjunkturindex des Instituts stieg im Februar um 14,3 Punkte auf nunmehr 50,2 Punkte, teilte das ZEW am Dienstag mit. Mehr als die Hälfte der befragten Analysten und institutionellen Anleger glaube mittlerweile an eine Verbesserung der deutschen Konjunktur in den kommenden sechs Monaten.

Entsprechend erwarte die Mehrheit ein unverändertes Niveau bei den Leitzinsen im Euroraum. Im Vormonat wurde dagegen noch mehrheitlich mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet. Das ZEW befragte 324 Finanzexperten zu ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung.

Auch weltweit hat sich das Wirtschaftsklima im Januar gebessert, hieß es in einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in München. Nun liegt es wieder auf dem Niveau der letzten Umfrage vor den Terroranschlägen in den USA. Die Verbesserung des Indikators "Konjunkturtest International" resultiert allerdings ausschließlich aus den zuversichtlichen Erwartungen für die kommenden sechs Monate, teilte das Institut am Dienstag mit.

Trotz des Anstiegs von zuletzt 70,7 auf jetzt 84,1 Punkte hat der Weltwirtschaftsklima-Indikator den Angaben zufolge aber noch nicht den Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre erreicht. Nach der Prognose des Instituts wird sich in den meisten Ländern besonders der hart getroffene Investitionsgüterbereich etwas stärker erholen als der Konsumsektor. An der Ifo-Umfrage zur Weltkonjunktur nahmen 890 Volkswirtschafs-Experten in 80 Ländern teil.

Den Konjunktureinbruch der vergangenen Monate am besten verkraftet hat das Bundesland Hessen. Im vergangenen Jahr hatte das Land mit einem Plus von 1,4 Prozent das höchste reale Wirtschaftswachstum der 13 Flächenländer in Deutschland geschafft. Nur Hamburg konnte als Stadtstaat mit 1,5 Prozent ein noch stärkeres Wachstum verzeichnen. Dahinter rangierten Baden-Württemberg (1,2), Bremen (1,2) und das Saarland (1,1).

Bundesweit legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr real um 0,6 Prozent zu, nach drei Prozent 2000. BIP-Rückgänge wurden in Mecklenburg-Vorpommern (minus 1,2), Brandenburg (minus 1,0), Sachsen-Anhalt (minus 0,9) und Thüringen (minus 0,2) registriert.

In Berlin blieb die Summe der produzierten Güter und Dienstleistungen hingegen unverändert. Die fortgesetzte Abwärtsentwicklung im Produzierenden Gewerbe sei insbesondere durch eine radikale Kürzung der Bauleistungen beschleunigt worden. Dagegen konnte das Verarbeitende Gewerbe um 0,9 Prozent zulegen. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Auch für das laufende Jahr erwarten Wirtschaftsforscher keine wesentliche Änderung.

Allerdings könnten die Geschäftsabschlüsse mit Unternehmen aus Kanada für eine Aufhellung der Stimmung sorgen. Deutsche und kanadische Partner unterzeichneten entsprechende Verträge am Dienstag am Rande des Staatsbesuchs des kanadischen Ministerpräsidenten Jean Chrétien. Zum Abschluss einer Handelskonferenz unter seiner Leitung wurden gut 20 Abschlüsse mit einem Volumen von rund 60 Millionen Euro getätigt. Für Berlin besonders interessant sind dabei das Investitionsvorhaben des Aluminium-Konzerns Alcantel und die Vertriebsvereinbarung zwischen der Bundesdruckerei und dem Software-Hersteller Biodentity.

brö, lvt

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