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Wirtschaft: Bitte, meine Karten!

Ahmed aus Abu Dhabi hat viele berufliche Persönlichkeiten unter seinem weißen Gewand vereint. Es dauert, bis er sie beim ersten Treffen alle offenbart hat: „Hier ist meine Karte“, sagt er und reicht einen edlen, gebrochen-weißen Karton mit dem Wappen des Herrscherhauses von Abu Dhabi über den Kaffeetisch in der Lobby des Hotels.

Ahmed aus Abu Dhabi hat viele berufliche Persönlichkeiten unter seinem weißen Gewand vereint. Es dauert, bis er sie beim ersten Treffen alle offenbart hat: „Hier ist meine Karte“, sagt er und reicht einen edlen, gebrochen-weißen Karton mit dem Wappen des Herrscherhauses von Abu Dhabi über den Kaffeetisch in der Lobby des Hotels. Es bleibt kaum Zeit, sie zu studieren, kaum Zeit zu erkennen, dass er im Büro eines der Söhne des Fürsten eine hohe Position bekleidet. Denn da reicht Ahmed schon die nächste Visitenkarte über den Tisch: „Dies ist meine Firma, wir beraten Bauunternehmen aus aller Welt, die in der Region Fuß fassen wollen.“ Diese zweite Karte ist beige, und auf der Vorderseite weist sie Ahmed auf Arabisch als Geschäftsführer aus, auf der Rückseite in Englisch. Diese Informationen sind kaum verarbeitet, da taucht Karte Nummer drei aus Ahmeds Brieftasche auf: „Dies ist die Holding, die wir in Saudi-Arabien und London betreiben“, erklärt er. Und tatsächlich: eine Adresse in Riad rechts, eine Adresse in Westminster links unten. Ahmed fungiert hier als „Direktor“.

Es ist oft so verwirrend. Die Firmenschilder der Geschäftspartner passen nicht zu den Visitenkarten, die Sekretärinnen melden sich am Telefon mit wieder anderen Bezeichnungen, und die E-Mail Adressen erzählen ganz neue Geschichten. Letztlich, so ist zu lernen, sind die Firmennamen Schall und Rauch. Auf den Menschen kommt es an – und ob mit ihm ein Geschäft zu machen ist.

Auch Ali aus dem Emirat Sharjah will ein Geschäft machen und bietet auf einer Karte gleich zwei Firmennamen an sowie zahlreiche Möglichkeiten, dieses mit ihm anzubahnen: Da sind zunächst vier verschiedene Telefonnummern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der Vorderseite zu lesen. Auf der Rückseite stehen eine Mobilnummer aus dem Libanon und zwei aus der Tschechischen Republik. Die mehrfachen Versuche, Ali zu erreichen, sind leider alle fehlgeschlagen: Unter keiner Nummer nahm er ab. Allerdings – zugegeben – das tschechische Handy habe ich noch nicht probiert.

ein Geschäftsmann

aus Berlin, erzählt von Arabien

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