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Wirtschaft: Blair oder Churchill?

LONDON (tor).Großbritannien brauche einen neuen Churchill, schreibt die Boulevardzeitung "The Sun".

LONDON (tor).Großbritannien brauche einen neuen Churchill, schreibt die Boulevardzeitung "The Sun".Er müsse die Briten in der entscheidenden Schlacht retten vor der Gefahr vom Kontinent.Waren es vor 60 Jahren die Nazis, die Britannien bedrohten, ist es jetzt der Euro.

Der Streit über den Beitritt Großbritanniens zur Währungsunion ist voll entbrannt - und angefacht hat ihn der britische Premierminister Tony Blair.Der hat in der vergangenen Woche einen nationalen Übergangsplan für den Beitritt zur Währungsunion vorgelegt und sich so deutlich wie nie zuvor zum Euro bekannt.Läuft alles nach Plan, könnte Großbritannien im Jahr 2004 der Eurozone beitreten.

Die jüngsten Nachrichten vom Kontinent sind da nicht hilfreich: Der Wertverfall des Euro gegenüber Dollar und Pfund, die trüberen Konjunkturaussichten auf dem Kontinent sowie die Unfähigkeit der Euroländer, ihr Arbeitslosenproblem zu lösen, schrecken die meisten Briten ab.Euroskeptische Unternehmer sammeln schon seit Wochen Geld für eine landesweite Kampagne zur geplanten Volksabstimmung über den Euro, die oppositionellen Konservativen schließen den britischen Beitritt in die Währungsunion für die kommenden zehn Jahre aus.Hinzu kommt, daß ein Beitritt zum jetzigen Pfundkurs von 2,89 DM für die britische Exportindustrie völlig unakzeptabel ist.Denn sie könnte ihre Waren auf dem Kontinent kaum noch absetzen.Das Pfund muß also runter auf ein Niveau von etwa 2,60 DM.

Völlig unklar ist zudem, ob die Euro-Gegner sich wirklich auf eine Mehrheit in der Bevölkerung stützen können.Jüngste Meinungsumfragen zeigen, daß die Briten in der Beitrittsfrage gespalten sind.Um eine Mehrheit auf seine Seite zu ziehen, braucht Blair jetzt vor allem eines: den schnellen wirtschaftlichen Erfolg des Euro.

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