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Wirtschaft: Bleibt krumm (Kommentar)

Die Banane wird wegen ihrer leicht verdaulichen Kohlenhydrate von Mensch und Affe gleichermaßen geschätzt. Dennoch liegt sie dem gepflegten transatlantischen Verhältnis quer im Magen - man könnte sagen, dass sie Europa von Nordamerika trennt wie sonst nur der Ozean.

Die Banane wird wegen ihrer leicht verdaulichen Kohlenhydrate von Mensch und Affe gleichermaßen geschätzt. Dennoch liegt sie dem gepflegten transatlantischen Verhältnis quer im Magen - man könnte sagen, dass sie Europa von Nordamerika trennt wie sonst nur der Ozean. Denn es gibt sie zwar biologisch in etwa 400 Kultursorten, politisch aber nur in zweien: der Dollar- und der Eurobanane. Die Nachricht des Tages lautet nun, dass die EU unter amerikanischem Druck dargelegt hat, wie sie ihren Binnenmarkt für die Dollarbanane öffnen will. Erwarten Sie hier bloß keine Erläuterung: Es wimmelt im entsprechenden Text dermaßen von Zöllen und Quoten, Kontingenten und Fristen, dass die Amerikaner das Konvolut drei Wochen analysieren und uns anschließend den totalen Bananenkrieg erklären werden. Wie auch immer: Das schöne Wort vom "Windhundverfahren" können sie uns nicht mehr nehmen. Es besagt, dass die ersten eintreffenden Bananen mit den niedrigsten Zöllen belegt werden und damit die billigsten sind. Unser Kontinent würde also immer zum Jahresbeginn unter Billig-Bananen begraben, die dann langsam vor sich hin bräunen, bis sie tot sind. Ja: Die Banane ist krumm, und sie bleibt krumm. Das ändern die Affen nicht, und die Windhunde erst recht nicht.

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