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Glänzende Marke. Gutverdiener in China oder in den USA leisten sich gerne einen teuren BMW. Die Münchner exportieren mehr als 80 Prozent ihrer Produktion.

© dapd

BMW: Der Erfolg hängt am Export nach China

BMW demonstriert Stärke – doch je Auto verdienen die Bayern von allen deutschen Herstellern am wenigsten. Die Anleger sind verschnupft.

Berlin - Deutsche Wertarbeit auf vier Rädern ist gefragter denn je. Die Hersteller Volkswagen, BMW, Mercedes, Porsche und Audi haben seit Jahresanfang zusammen schon mehr als sieben Millionen Autos verkauft – gut 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit lässt die Branche die Krise schneller als erwartet hinter sich. Nach Berechnungen des Car- Centers der Universität Duisburg-Essen verkaufen die deutschen Hersteller aber nur noch jedes siebte Fahrzeug auf ihrem Heimatmarkt.

„Die Stimmung in vielen Märkten, einschließlich der Nachfrage nach Premiumautomobilen, ist derzeit positiv“, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer am Mittwoch. Der Münchner Autokonzern bestätigte den Branchentrend mit seinen Geschäftszahlen zum dritten Quartal. Wie schon bei Daimler und Audi sind die Spuren der Krise kaum noch zu erkennen. Vor allem in China und den USA sind BMW-Limousinen der extralangen 5er- und 7er-Baureihe sehr gefragt.

Zwischen Januar und September verdiente BMW unter dem Strich rund zwei Milliarden Euro, nachdem 2009 im gleichen Zeitraum nur gut 47 Millionen Euro in den Büchern standen. Der Umsatz wuchs um mehr als 20 Prozent auf 43,7 Milliarden Euro und liegt damit noch über dem Vergleichswert des bisherigen Rekordjahrs 2007. Auch die in Berlin ansässige Motorradproduktion läuft auf Hochtouren . BMW-Chef Reithofer hob das Margenziel für 2010 an: BMW nimmt nun eine operative Rendite von mehr als sieben Prozent ins Visier, im dritten Quartal lag sie sogar bei 8,1 Prozent. Damit fuhr BMW den Wettbewerbern allerdings hinterher. Audi verbuchte im dritten Quartal eine Marge von 11,2 und Mercedes von 9,5 Prozent.

An der Börse wecken die Autokonzerne inzwischen hohe Erwartungen, die leicht enttäuscht werden. So kam die relativ schwache BMW-Marge schlecht an: die Aktie rutschte um 1,6 Prozent ab.

„Keine Frage: Das BMW-Ergebnis ist nicht schlecht, aber im Vergleich zu Audi und Mercedes eben doch verbesserungsfähig“, kommentierte Car-Direktor Ferdinand Dudenhöffer die Zahlen. Pro Auto verdiene BMW von allen deutschen Herstellern am wenigsten. Doch der Vergleich mit Audi hinkt. Durch seine enge Vernetzung mit VW könne der Hersteller „einen hervorragenden Skalen-Effekt und damit erhebliche Größenvorteile bei den Kostenstrukturen“ realisieren, sagte Dudenhöffer. Die Plattform- und Modulstrategie des VW-Konzerns zahle sich also auch für Audi aus. Mercedes sei wiederum dabei, in der Allianz mit Renault bei kleinen Fahrzeugen Größenvorteile zu erzielen.

Obwohl die Premiumhersteller inzwischen erkannt haben, dass sie wegen schärferer CO2-Normen langfristig mehr Kleinwagen anbieten müssen, freut sie aktuell das glänzende Geschäft mit der Ober- und Luxusklasse. Der BMW-Zwischenbericht zeigt, dass sich zuletzt vor allem das 7er-Modell (plus 42 Prozent), der 5er (plus 22 Prozent) und der große Geländewagen X6 (plus 16 Prozent) gut verkauften.

BMW und Co. sind hier jedoch vom Export abhängig. Bereits 2011, schätzt das Car-Center, wird nur noch jedes sechste Auto aus deutscher Fertigung auch in Deutschland verkauft. Ändern sich die globalen Rahmenbedingungen, kann die Erfolgsstrecke schnell enden. „Wir sind auf einem gutem Weg, aber wir sind noch nicht angekommen“, sagte Reithofer. Und mit Blick auf die stürmische Nachfrage aus China bemerkte sein Finanzchef Friedrich Eichiner: „Man muss die Frage stellen, wie nachhaltig diese Effekte wirken.“

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