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BMW: Reithofer muss die Last des Erfolgs schultern

Der Autobauer BMW bekommt einen neuen Chef. Der amtierende Produktionsvorstand Norbert Reithofer wird das Amt am 1. September übernehmen. Reithofer folgt auf Helmut Panke, der die Altersgrenze für Spitzenmanager erreicht.

München - Helmut Panke hätte gerne noch ein wenig länger am Steuer gesessen. Doch der BMW-Chef, dessen Vertrag eigentlich erst im kommenden Jahr ausläuft, wird am 31. August 60 Jahre alt und erreicht damit die Altersgrenze für Spitzenmanager des bayerischen Autobauers. Und eine Ausnahme wird es auch für Panke nicht geben: Am 1. September muss er Platz machen für Norbert Reithofer. Mit dem 50-jährigen Produktionsvorstand steht dann nach dem Physiker Panke wieder ein Ingenieur an der Spitze von BMW, der zudem ein echtes Eigengewächs ist.

Reithofer, dessen Herkunft aus dem bayerischen Penzberg unüberhörbar ist, verbrachte seine gesamte berufliche Laufbahn bei BMW. Nach dem Studium in München promovierte er zunächst bei Joachim Milberg, der später BMW-Chef wurde und heute dem Aufsichtsrat vorsteht. 1987 übernahm der bodenständige Reithofer die Abteilung Instandhaltungsplanung und arbeitete sich von dort die Karriereleiter hoch: 1991 wechselte er in den Karosserierohbau und drei Jahre später als technischer Dirketor nach Südafrika. 1997 ging der Bayer drei Jahre in die USA, von wo aus ihn sein Mentor Milberg 2000 direkt in den Vorstand nach München zurückholte.

Reithofers Last wird der Erfolg seines Vorgängers

Reithofer tritt ein schweres Erbe an. Aber nicht, weil - wie bei anderen deutschen Autokonzernen - sein Vorgänger ihm viele Baustellen hinterlassen würde. Im Gegenteil: Reithofers Last wird der Erfolg seines Vorgängers Panke sein. Seit dem Ende des Debakels mit der britischen Tochter Rover im Jahre 2000 ging es für BMW steil bergauf. Die Autokrise, unter der DaimlerChrysler, Volkswagen und andere leiden, scheint an BMW fast spurlos vorbeigegangen zu sein. Panke überholte bei Ertrag und Absatz sogar den Erzrivalen Mercedes und hinterlässt Reithofer einen der profitabelsten Autokonzerne der Welt.

Dass BMW neben Toyota und Porsche als Messlatte in der Branche gilt, rechnen Beobachter jedoch auch schon dem künftigen Chef an. Reithofer hatte die Produktion in Deutschland so flexibel gemacht, dass ihn selbst Konkurrent Toyota um das Autowerk in Leipzig beneidet. Auch schafft es BMW, dass seine Werke - anders als bei Volkswagen oder Mercedes - voll ausgelastet sind.

Dennoch ist der aktuelle Kurs intern umstritten. Kritiker bemängeln, dass die von Panke forcierte Ausweitung von Produktion und Modellvielfalt dem Image der Marke schaden könnte. Zudem verkauft BMW zwar von Jahr zu Jahr mehr Autos, doch der Gewinn vor Steuern wächst nicht in selbem Maße. Angesichts der angepeilten vier Milliarden Euro Vorsteuergewinn in diesem Jahr und verglichen mit der Situation vieler anderer Autobauer sind das jedoch Luxusprobleme. (tso/AFP)

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