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Zwei große Namen

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Wirtschaft: Bobby-Car-Hersteller koppelt bei Märklin an Simba Dickie übernimmt den Modellbahnbauer

Berlin - Eine lange erwartete Weichenstellung: Bobby-Car-Hersteller Simba Dickie schleppt den insolventen Modellbahnhersteller Märklin ab. Simba-Chef Michael Sieber verkündete am Donnerstag den Deal, der in der Spielzeugbranche als „Traumhochzeit“ bezeichnet wird.

Berlin - Eine lange erwartete Weichenstellung: Bobby-Car-Hersteller Simba Dickie schleppt den insolventen Modellbahnhersteller Märklin ab. Simba-Chef Michael Sieber verkündete am Donnerstag den Deal, der in der Spielzeugbranche als „Traumhochzeit“ bezeichnet wird. Welchen Kaufpreis die von Michael und seinem Sohn Florian gegründete Sieber&Sohn GmbH & Co. KG für die Göppinger Traditionsfirma zahlt, wurde nicht bekannt. Alle derzeitigen Arbeitsplätze an den beiden Niederlassungen Göppingen und Györ (Ungarn) sollen jedoch erhalten bleiben und alle offenen Verbindlichkeiten gegenüber den 1350 Gläubigern beglichen werden.

Sieber, zu dessen Spielzeugreich auch Marken wie Noris, Eichhorn und Schuco gehören, will die Modelleisenbahn wieder verstärkt in die Kinderzimmer bringen. „Wer, wie ich, schon als Kind von Märklin begeistert war, wird der Marke auch als Erwachsener treu bleiben“, glaubt Sieber. Kinder und Jugendliche hatten sich in den vergangenen Jahren jedoch trotz preisgünstiger Einsteigersets nur wenig für die als altmodisch geltenden Modellbahnen begeistern können. Im Zuge der Übernahme zieht Florian Sieber in die Märklin-Geschäftsführung ein.

Die Gespräche über eine Übernahme hatten sich über Monate hingezogen. Strittig war vor allem der Haustarifvertrag gewesen, der Einschnitte bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld vorsieht und auf Tariferhöhungen verzichtet. Die IG Metall hatte daher eine Rückkehr zum Flächentarif gefordert. 98 Prozent der Mitarbeiter stimmten jedoch einer Verlängerung des Haustarifvertrags zu. Für die 470 Angestellten in Göppingen bedeutet dies eine Jobgarantie bis 2019.

Die Mitarbeiter haben eine Menge hinter sich. Weil sich Erben und Gesellschafter bekämpften statt zu kooperieren, stand der Modellbahnbauer schon 2006 vor der Pleite. Als Retter sprang damals der Finanzinvestor Kingsbridge ein, unterstützt von der Investmentbank Goldman Sachs. Saniert wurde jedoch wenig, stattdessen stiegen die Schulden. Geschäftsführer wurden ausgewechselt, Berater angeheuert und wieder gefeuert. 2008 machte Märklin 281 Millionen Euro Umsatz und 21 Millionen Euro Miese. Am 4. Februar 2009 landete der Liebling der Modellbahnfans in seinem 150. Jubiläumsjahr in der Insolvenz.

Seitdem versucht Insolvenzverwalter Michael Pluta den Neuanfang. 2011 konnte der Konzern seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern um 12,6 Prozent auf 12,36 Millionen Euro steigern. Der Umsatz legte um 1,6 Prozent auf 108,77 Millionen Euro zu. Den Löwenanteil des Geschäfts machte das Unternehmen, zu dem auch die Marken Trix und LBG gehören, mit der Kernmarke Märklin. Hier stagnierten die Erlöse jedoch bei rund 105 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte leicht auf 10,27 Millionen Euro. Zahlen für 2012 gibt es noch nicht. Heike Jahberg

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