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Hypo Real Estate

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Börse: Aktien von Hypo Real Estate stürzen ab

Die internationale Finanzmarktkrise hat nun auch den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate voll getroffen: Nach dramatischen Gewinneinbrüchen gingen seine Wertpapiere in den Keller.

Die Bank schockierte die Börse, als sie über einen Gewinneinbruch um rund ein Viertel im vergangenen Jahr wegen Abschreibungen auf ein US-Wertpapierportfolio über 390 Millionen Euro berichtete. Am Nachmittag brach der Kurs der im Deutschen Aktienindex DAX notierten Hypo-Real-Estate-Papiere zeitweise um mehr als 37 Prozent auf 21,00 Euro ein. Vorstandschef Georg Funke sprach in einer Telefonkonferenz von einem "Einmaleffekt aufgrund einer Marktkatastrophe" und versuchte, die Wogen zu glätten.

"Keinerlei Anlass für Konsequenzen im Management"

Verglichen mit Wettbewerbern, die teils Milliarden-Abschreibungen wegen der Kreditkrise zu verkraften haben, habe sich die Hypo Real Estate bisher "hervorragend geschlagen", erklärte Funke. "Ich kenne Kollegen, die würden beten, wenn sie in so einer Situation wären." Für die Führung der Hypo Real Estate seien die Belastungen durch die Finanzmarktkrise nicht absehbar gewesen, daher gebe es "keinerlei Anlass für Konsequenzen im Management". Noch im November hatte die Bank allerdings erklärt, sie sehe sich von den Turbulenzen an den Kapitalmärkten kaum betroffen. Die Hypo Real Estate habe früh die Risiken erkannt und sich kaum in den kritischen Märkten engagiert, erklärte das Management damals.

Nun schloss die Hypo Real Estate auch weitere Abschreibungen auf das Portfolio nicht aus. "Ausschließen kann ich es nicht", sagte Finanzvorstand Markus Fell. Von der im im vierten Quartal vorgenommenen Wertberichtigung um 390 Millionen Euro seien 295 Millionen Euro ergebniswirksam. Die Hypo Real Estate hatte im vergangenen Jahr den Staatsfinanzierer DEPFA übernommen. Bei beiden zusammen brach wegen der Abschreibungen sowie Einmalaufwendungen für die Übernahme in Höhe von 50 Millionen Euro das Vorsteuerergebnis von rechnerisch 1,217 Milliarden Euro im Vorjahr auf 890 Millionen Euro ein. Vor Einmaleffekten stagnierte das Ergebnis vor Steuern bei 1,235 Milliarden Euro.

Nachsteuerergebnisse lägen noch nicht vor, hieß es. Die bisher avisierte Eigenkapitalrendite nach Steuern von 12 Prozent werde aber voraussichtlich nicht erreicht. Mit den vorgenommenen Abschreibungen habe man das US-Portfolio nun äußerst vorsichtig bewertet, sagte Fell. Eine genaue Prognose für die künftige Entwicklung lasse sich aufgrund der Unsicherheiten an den Finanzmärkten aber nicht treffen.

"Vorsichtige Ausschüttungspolitik"

Angesichts des schwierigen Umfeldes soll auch die Dividende deutlich gekappt werden von 1,50 Euro je Aktie für 2006 auf 0,50 Euro für das vergangene Jahr. Mit dieser "vorsichtigen Ausschüttungspolitik" wolle man zur Sicherung der soliden Eigenkapitalausstattung beitragen, hieß es.

Für das laufende Jahr zeigte sich Funke trotz des schwierigen Umfelds an den Finanzmärkten vorsichtig optimistisch. Wachstumsimpulse seien vor allem in den durch die DEPFA-Akquisition gestärkten Geschäftsfeldern Staats- und Infrastrukturfinanzierung zu erwarten. Für das Vorsteuerergebnis werde 2008 ein Wert zwischen 1,0 und 1,2 Milliarden Euro angepeilt. Die Eigenkapitalrendite soll sich auf 10 bis 12 Prozent belaufen. (tsf/dpa)

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