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Börse: Aktien von Internet-Glücksspielanbietern stürzen ab

An der Londoner Börse sind die Aktien von Internet-Glücksspielanbietern drastisch eingebrochen. Grund ist ein vom US-Kongress verabschiedetes Gesetz, das Kreditkartenbetreibern verbietet, Zahlungen für Wetteinsätze im Internet auszuführen.

London - Das Gesetz wurde vom Repräsentantenhaus und vom Senat gebilligt und soll nun binnen zwei Wochen von Präsident George W. Bush unterzeichnet werden. Bereits am Wochenende hatten mehrere Glücksspielanbieter angekündigt, ihre Geschäfte in den USA dann auszusetzen. Sie warnten vor erheblichen Gewinneinbrüchen, da sie einen großen Anteil ihrer Geschäfte in den USA machen. Der Umsatz mit Glücksspielen im Internet wird auf jährlich 15 Milliarden Dollar (knapp 11,8 Milliarden Euro) weltweit geschätzt.

Bislang war die US-Gesetzgebung zum Glücksspiel im Internet eher vage, die Branche rechnete aber bereits seit zwei Jahren mit einer Verschärfung. Der Kongress beruft sich auf ein Gesetz aus dem Jahr 1961, das die Nutzung von bundesstaatlichen Grenzen überschreitenden Telefonleitungen für Wetteinsätze verbietet und das organisierte Verbrechen bekämpfen sollte. Der Chef des Online-Poker-Anbieters PartyGaming mit Sitz auf Gibraltar, Mitch Garber, warf den USA Scheinheiligkeit vor. Pferderenn-Wetten und staatliche Lotterien stünden im Gegensatz zum Poker unter dem ausdrücklichen Schutz des neuen Gesetzes.

Mehrere Festnahmen

In den vergangenen Wochen waren mehrere Geschäftsführer von Internet-Glücksspielanbietern in den USA festgenommen worden. Der Chef des Anbieters Sportingbet, Peter Dicks, durfte nur gegen Zahlung einer Kaution nach Großbritannien zurückkehren, wo er von seinem Amt zurücktrat; der Chef von BetOnSports, David Carruthers, darf den US-Bundesstaat Texas vorerst nicht verlassen und wurde entlassen.

Auch Europa geht verschärft gegen die Anbieter von Glücksspielen im Internet vor: In Frankreich wurden vor rund zwei Wochen die Chefs des Sportwettenanbieters bwin wegen illegalen Betriebs von Glücksspielen festgenommen und erst gegen Kautionen von je 300.000 Euro auf freien Fuß gesetzt. Sie waren im Trainingszentrum des Fußballclubs AS Monaco in Südfrankreich festgenommen worden, wo sie bwin als Sponsor des Vereins vorstellen wollten. (tso/AFP)

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