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Wirtschaft: Börse: Die Aktien finden keinen Halt

Die Aktien an den Börsen in Deutschland und in den USA sind am Freitag nach schlechten Meldungen wichtiger Unternehmen und dürftigen Konjunkturdaten erneut unter Druck geraten. Die US-Technologie-Firmen Dell und Hewlett Packard hatten von Gewinneinbrüchen berichtet.

Die Aktien an den Börsen in Deutschland und in den USA sind am Freitag nach schlechten Meldungen wichtiger Unternehmen und dürftigen Konjunkturdaten erneut unter Druck geraten. Die US-Technologie-Firmen Dell und Hewlett Packard hatten von Gewinneinbrüchen berichtet. Nun hoffen Investoren auf eine Konjunkturbelebung durch Leitzins-Senkungen der Notenbanken. Die sinkende Inflation in den Euro-Staaten könnte das ermöglichen.

Am späten Nachmittag fiel der deutsche Aktienindex Dax, in dem die 30 wichtigsten deutschen Unternehmen vertreten sind, um drei Prozent auf 5200 Punkte, den niedrigsten Stand seit Oktober 1999. Am Neuen Markt fiel der Nemax 50 um mehr als Prozent auf 1101 Zähler. Belastend wirkte wieder die Aktie des Indexschwergewichtes Deutsche Telekom, sie gab um 3,6 Prozent nach. Finanzchef Karl-Gerhard Eick hatte eingeräumt, dass von den neuen Großaktionären bald 80 Millionen Anteile auf den Markt kommen könnten. Auch der Finanztitel MLP stand unter Druck, ebenso Autotitel nach einer Gewinnwarnung von Ford. Daimler-Chrysler, Volkswagen und BMW verbuchten Abschläge bis zu fünf Prozent. "Es gibt kaum Käufer, die Umsätze bleiben im Sommerloch stecken", sagte ein Händler einer Großbank. Die US-Börsen starteten ebenfalls mit Verlusten in den Handel.

Auch deutsche Technologietitel standen nach schlechten Zahlen von US-Unternehmen unter Verkaufsdruck. Die Titel von Epcos, Siemens und Infineon gaben im Schnitt um sieben Prozent nach. Der amerikanische PC-Hersteller Dell hatte zuvor einen Verlust von 101 Millionen Dollar im zweiten Quartal vermeldet, und der Computerkonzern Hewlett-Packard berichtete von einem Gewinneinbruch von 89 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Frühestens im kommenden Jahr werde die gegenwärtige Wirtschaftskrise zu Ende sein, sagte die HP-Vorstandschefin Carly Fiorina.

Auch die neuen Außenhandelszahlen der USA deuten auf kein zunehmendes Wirtschaftswachstum (siehe Lexikon Seite 16) hin. Das Außenhandelsdefizit der USA, das entsteht, wenn die Importe die Exporte übersteigen, hat sich im Juni ausgeweitet und belegt die Krise der Exportwirtschaft. Experten zufolge lässt dies eine Abwärtsrevision des US-Wachstumsdaten für das zweite Quartal erwarten. Das Handelsbilanzdefizit habe sich im Juni auf 29,41 Milliarden Dollar ausgeweitet von 28,47 Milliarden Dollar im Vormonat, teilte das US-Handelsministerium mit. Einziger Lichtblick war der unerwartet deutliche Anstieg des US-Verbrauchervertrauens. Der von der Universität Michigan ermittelte Index stieg im August nach vorläufigen Berechnungen auf einen Wert von 93,5 nach 92,4 im Juli. Analysten hatten lediglich 92,5 Punkte erwartet.

Der Euro konnte auf Grund der schlechten Lage in den USA seine Kursgewinne behaupten. In der Euro-Zone stiegen die Preise im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,8 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag in Brüssel bekannt gab. Im Juni hatte die Inflationsrate noch bei drei Prozent gelegen. Für Deutschland errechneten die Statistiker eine Inflationsrate von 2,6 Prozent, was in etwa im Mittelfeld liegt. Im Juni hatte die Preissteigerung noch 3,1 Prozent betragen, im Mai gar 3,6 Prozent.

Die zurückgehende Geldentwertung in der EU sowie die Lage in den USA machen Analysten zufolge Leitzins-Senkungen wahrscheinlich. Am kommenden Dienstag hoffen sie auf eine Rücknahme des US-Zinses durch die Notenbank Fed um 0,25 Prozent. Auch der Rat der Europäischen Zentralbank könnte auf seiner nächsten Sitzung am 30. August eine Senkung beschließen.

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