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Wirtschaft: Börse: Die Talfahrt geht weiter

Die Hoffnung auf kurzfristige Erholung der Aktienmärkte ist dahin: Am Dienstag haben schlechte Nachrichten aus der High-Tech-Branche die Märkte erneut auf Talfahrt geschickt. Der Aktienindex DAX 1,1 Prozent und der Nemax 50 lag nach zeitweiligen Verluste von über acht Prozent mit 4,1 Prozent im Minus.

Die Hoffnung auf kurzfristige Erholung der Aktienmärkte ist dahin: Am Dienstag haben schlechte Nachrichten aus der High-Tech-Branche die Märkte erneut auf Talfahrt geschickt. Der Aktienindex DAX 1,1 Prozent und der Nemax 50 lag nach zeitweiligen Verluste von über acht Prozent mit 4,1 Prozent im Minus. Gewinnwarnungen des Netzwerkausrüsters Cisco und des Technologiekonzerns Philips zogen den Dow Jones nach unten.

Ob in der Telekommunikationsbranche, bei den Internetanbietern oder den Halbleiter-Unternehmen: Vor allem die früheren Träger des Konjunkturbooms leiden, das zeigte sich auch zum Auftakt dieser Handelswoche, unter der Abkühlung des Wirtschaftsklimas. Nicht nur bei den Ausgaben für die Fortentwicklung von Software werde gespart, begründete der Wertpapieranalyst Volker Haas von der Vereins- und Westbank den Trend. Die Aufträge an die IT-Branche sprudelten nicht mehr so wie früher. Die die Kunden sparten derzeit auch beim Sachaufwand. So fragten sich immer mehr Unternehmen, ob sie jedes Jahr einen Relaunch ihrer Internetseite brauchten.

Der dramatische Nachfrageeinbruch bewog nicht nur den Jenaer Softwareanbieter Intershop, bekannt zu geben, dass man das Engagement in den Vereinigten Staaten vollkommen umstrukturieren will. Der Elektronikkonzern Philips zeigte am Dienstag einen massiven Gewinneinbruch an. Der Nettogewinn stürzte in den ersten drei Monaten auf 106 Millionen Euro (206 Millionen Mark) ab, nach 1,14 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Auch der schwedische Telekommunikationskonzern Ericsson kündigte an, bis zum Wochenende die Streichung von 30 000 Stellen durch die Einsparung von jährlich 2,2 Milliarden Euro genauer zu erläutern.

Die amerikanischen Aktienmärkte sind nach einer Gewinnwarnung des weltgrößten Netzwerkausrüsters Cisco schwächer in den Dienstagshandel gestartet. Der Dow-Jones-Index notierte kurz nach Börsenauftakt 0,76 Prozent im Minus bei 10 079 Punkten.

Cisco Systems Inc. will 8500 Arbeitsplätze streichen - das sind 17 Prozent seiner Belegschaft, 500 Stellen mehr, als Cisco im vergangenen Monat als Maximum in Aussicht gestellt hatte. Zudem kündigte der Konzern mit Sitz im kalifornischen San José an, er werde die bisherigen Prognosen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres nicht erreichen. Als Grund für die drastischen Maßnahmen, die auch Rückstellungen und Abschreibungen in Höhe von bis zu 3,7 Milliarden Dollar einschließen, gab das Unternehmen die sich abschwächende Konjunktur und den Einbruch bei den Investitionen der Telekomunternehmen an. Der Konzern will jährlich rund eine Milliarde Dollar einsparen. Cisco erwartet für das dritte Quartal einen Gewinn je Aktie "im sehr niedrigen einstelligen Bereich". Analysten hatten laut einer Umfrage des Finanzinformationsdienstes Thomson Financial/First Call im Durchschnitt acht Cent je Aktie erwartet; im vergangenen Jahr hatten sie für das dritte Quartal noch mit 25 Cent je Aktie gerechnet. Der Umsatz wird im Vergleich zum zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um 30 Prozent niedriger liegen. Damals hatte der Konzern 6,75 Milliarden Dollar umgesetzt.

Die Aussichten für das vierte Quartal sind nicht besser: Die Umsätze werden denen des dritten Quartals entsprechen oder gar noch zehn Prozent niedriger liegen. "Wir sind immer noch zu optimistisch", kommentierte Ariane Mahler vom Investmenthaus Dresdner Kleinwort Wasserstein die Nachricht. So deutlich hat Cisco die Vorhersagen noch nie verfehlt. Vor allem die Abschreibung des Lagerbestandes in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar gibt Marktbeobachtern zu denken. Damit würden sich die Probleme des Konzerns auch auf seine Zulieferer auswirken, etwa auf Jabil Circuit Inc., die bis zu einem Viertel ihrer Produktion an Cisco absetzen, und Solectron Corp., die rund 20 Prozent ihres Umsatzes mit Cisco machen, glauben Brancheninsider. Die Nachfrageschwäche in der Telekomindustrie hat nach Einschätzung des Cisco-Managements nun auch Asien und Europa erreicht. Dresdner Kleinwort-Analystin Mahler erwartet, dass es noch "einige Jahre" dauern werde, bis Cisco wieder ein zweistelliges Wachstum vorweisen kann.

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