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Börsen-Ausblick: Auf Rutschpartie

Weltweite Unsicherheit drückt die Aktienkurse

Man muss in diesen Tagen, in denen die Finanzmärkte einen historischen Umbruch erleben, an der Börse nicht nur auf die Aktien von Banken und Versicherungen schauen. Auch bei anderen Werten geht es bergab. Arcandor etwa, der ehemalige Karstadt-Konzern erlebt am Aktienmarkt sein Waterloo. Am Donnerstag und Freitag verlor die Aktie über 50 Prozent ihres Wertes, weil die Zerschlagung von Arcandor befürchtet wird

Zweistellige Kurssprünge meist nach unten, aber auch nach oben belegen die labile Lage an den Aktienmärkten. Der deutsche Aktienindex Dax hält sich zwar trotz bedenklicher Nachrichten aus den USA über der Marke von 6000 Punkten. Aber auch die Börsianer wissen: Die schwerste Finanzkrise seit Jahrzehnten ist längst nicht überwunden, es drohen weitere Tiefschläge. Das 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket der USA steht immer noch nicht, und selbst wenn es kommt, drohen weiter hohe Abschreibungen bei US-Banken. Und damit auch weitere Pleiten. Das Aus der US-Sparkasse Washington Mutual verdeutlicht die prekäre Lage. Auch hierzulande wachsen die Sorgen – im Oktober präsentieren die Banken die Zahlen für das dritte Quartal.

Analysten schrauben ihre Erwartungen nach unten. Aber nicht alle: Markus Reinwand von der Helaba tippt auf 6800 Punkte im Dax zum Jahresende und gehört damit zu den Optimisten. Der Aktienmarkt habe sich bislang als robust erwiesen, das Investment in Aktien sei derzeit so niedrig wie selten zuvor, die Liquiditätspolster hoch. Und deutsche Aktien seien derzeit „ausgesprochen moderat“ bewertet. Reinwands Fazit: „Die Chancen auf eine allmähliche Stabilisierung an den Aktienmärkten stehen nicht schlecht.“

Zu den Skeptikern zählt Torsten Windels, Chefvolkswirt bei der NordLB. Mehr als 5900 Punkte traut er dem Dax bis Silvester nicht zu. Grund: Anzeichen einer Rezession auch in Deutschland, ungünstige Rahmenbedingungen für die Firmen. Die Gewinnschätzungen werden seiner Ansicht nach in den nächsten Wochen deutlich reduziert. Damit werden deutsche Aktien auch nicht mehr so günstig bewertet wie derzeit. Vor allem aber sieht Windels noch großes Misstrauen bei Bank- und Versicherungsaktien. Das werde auch durch das Rettungspaket Washingtons nicht überwunden.

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