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BÖRSEN Ausblick: Ein Fall für das Fußballorakel

Dass Fußballorakel Paul auch von Analysten gerne in Beschlag genommen würde, ist nicht verbürgt. Klar ist aber: So prognosesicher wie die Krake wären die Experten auch gern.

Dass Fußballorakel Paul auch von Analysten gerne in Beschlag genommen würde, ist nicht verbürgt. Klar ist aber: So prognosesicher wie die Krake wären die Experten auch gern. Eigentlich müsste das gelingen. Immerhin haben die Börsianer nicht nur Muschelfleisch, an dem sie sich orientieren können. In der zweiten Juli-Woche gab es überwiegend gute Signale, weshalb es wenig verwunderlich ist, dass sich der Deutsche Aktienindex Dax wieder solide über der Marke von 6000 Punkten festgesetzt hat und – trotz des Rückschlags am Freitag – möglicherweise weiter nach Höherem strebt: Unerwartet gute Unternehmenszahlen aus den USA von Alcoa bis zu J.P. Morgan und aus der Schweiz von Novartis, endlich mal wieder mit dem Werbeunternehmen Ströer ein erfolgreicher Börsengang, gute Konjunktursignale für Europa und ein Euro, der wieder Kraft schöpft.

Der Dax jedenfalls hat sich in den letzten Tagen und Wochen deutlich besser geschlagen als etwa der Dow Jones an der Wall Street. Dies hat sogar renommierte Börsenexperten wie Wieland Staud überrascht. Vor zwei Wochen noch sah er den Dax auf dem Weg zu weiteren Jahrestiefs, jetzt macht er gute Chancen aus, dass sich der Index zu neuen Jahreshöchstständen aufschwingen könnte. Auch Gunnar Hamann von der Commerzbank erwartet steigende Kurse. Besonders für die Papiere deutscher Konzerne. „Das zweite Quartal dürfte erfreulich verlaufen sein“, sagt er unter anderem mit Blick auf die jüngsten Aussagen von BMW und Daimler. Auch Helmut Kaiser, Chefanlagestratege für vermögende Kunden bei der Deutschen Bank, rät zum Aktienkauf. Wer die Börsenrallye 2009 verpasst habe, finde jetzt „äußerst günstige Gelegenheiten“, um wieder einzusteigen – besonders bei deutschen Firmen, die vom Export leben. Stress verspürt aktuell kaum ein Börsianer. Der könnte aber aufkommen, wenn Ende der nächsten Woche die Stresstests für 91 europäische Banken veröffentlicht werden. Andererseits trudeln bis dahin weitere Quartals- und Halbjahresberichte ein. Vermutlich wieder mit deutlichen und zum Teil unerwartet hohen Gewinnen. Oktopus Paul wüsste es. Wenn man ihn fragen würde.

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